Mit Klaas Heufer-Umlauf zusammen wird Joko drei Mal im November am Geiselgasteig zu Gast sein, um dort "Die beste Show der Welt" aufzuzeichnen. Überhaupt: Die dahinterstehen Produktionsfirma Florida TV zieht ihre Produktionen vom Standort MMC in Köln zur Bavaria nach Grünwald um. In diesem Segment will die Bavaria überhaupt mehr Wachstum erzielen.

Was dem Führungsteam nach eigenen Angaben noch fehlt, ist serielles Entertainment, große Formatreihen. Auch wollen Franckenstein und Rohnke mit den privaten Sendern Serien umsetzen.

Marketing für Bavaria-Produktionen am Standort

Ein weiterer Trend beschäftigt das Bavaria-Führungsteam um Christian Franckenstein, Vorsitzender der Geschäftsführung. Die Sender verlagern zunehmend das Marketing hin zum Produzenten. Im Fall Bavaria heißt das: Für "Fack ju Göhte 3" etwa wird in den eigenen Kulissen der Bavaria Filmtour getrommelt. Ein Münchner Radiosender verlost derzeit eine Zeugnisübergabe im "echten" Filmklassenzimmer auf dem Bavaria-Areal unter Schulklassen.

Darüber hinaus wertet dieses Filmset den Touristenmagneten im Münchner Süden auf. Ebenso wie die neue ZDF-Produktion "Bella Germania" (AT). Sind die drei Folgen rund um die Zeitreise einer italienischen Gastarbeiterfamilie in Deutschland abgedreht, wird die extra neu gestaltete "Münchner Straße" auf dem Bavaria-Gelände auch Besucher der Filmtour aufnehmen – die dann schon mal durchs Flair der neuen ZDF-Reihe flanieren können.

Wie Bavaria finanziell dasteht

Positive Bilanz zieht Franckenstein beim Straffen der Strukturen der Bavaria. So wurden die vielen Gesellschaftsstränge in den drei Geschäftsbereichen "Content", "Rights & Distribution" sowie "Studios & Services" zusammengeführt.

Nun konnte das Haus – nach Content-Erlösen neben UFA, Studio Hamburg, Endemol Shine sowie Constantin Film Teil der Top 5 im deutschen Produktionsmarkt – im vergangenen Jahr Umsatz (von 202,3 im Jahr 2015 auf 223,8 Millionen Euro) und Erlöse (von 6,9 auf 13,1 Millionen Euro) steigern. "Sehr zufrieden" zeigt sich Franckenstein mit dem Ergebnis. Auch das Ebitda von 25,2 Millionen Euro (2015: 16,9 Millionen Euro) ist ein deutlich höherer Wert – allerdings alles durch Sondereffekte und den Konzernumbau nur beschränkt vergleichbar.

Als Umsatzziel geben Franckenstein und Rohnke nun 250 Millionen Euro aus. Sie haben dabei vor allem die privaten Sender weiter im Visier, zumal das öffentlich-rechtliche Lager einen Sparkurs verordnet bekommen hat.

Im Visier ist auch weiter der kreative Mediennachwuchs, der sich im 2016 gestarteten Projekt "Geiselgasteig 2025" ansiedeln sollen. Ein weiterer Bürokomplex soll zum Jahresende überdacht und eventuell sogar ein "Boardinghouse" für junge Medienschaffende eingerichtet werden. Denn der Kreativstandort München schreckt viele mit seinen hohen Mietkosten ab. 


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.