
US-Fernsehmarkt:
CBS und Viacom vor der Wiedervereinigung
Beim dritten Anlauf könnte nun die Fusion der beiden amerikanischen TV-Konzerne klappen. Ein offizielles Statement hierzu erwarten Branchenbeobachter bereits Anfang August.
Am 8. August könnte die geplante Fusion der amerikanischen TV-Giganten CBS und Viacom offiziell bekannt gegeben werden. Das erwarten jedenfalls zahlreiche Branchenbeobachter in den USA. Denn an diesem Tag werden beide Unternehmen ihren jeweiligen Quartalsbericht vorlegen.
Der Unternehmenswert des TV-Networks CBS liegt bei rund 20 Milliarden Dollar, der von Viacom bei etwa 13 Milliarden. Wie der Hollywood Reporter berichtet, dürfte CBS bei der Übernahme einen Premium-Preis von geschätzten 15,4 Milliarden Dollar für Viacom zahlen.
CBS und Viacom sind Tochterfirmen der Unternehmensholding National Amusements, an der die Familie des 96-jährigen Patriarchen Sumner Redstone 80 Prozent der stimmberechtigten Anteile hält. Bis 2005 hatten das TV-Network und die Viacom-Sender noch unter einem Dach agiert, wurden dann allerdings in zwei unabhängige Unternehmen, die CBS Corporation und die (neue) Viacom mit Kabelsendern wie MTV, Nickelodeon und Comedy Central, aufgesplittet.
Redstones Tochter Shari Redstone, Präsidentin von National Amusements sowie stellvertretende Vorsitzende der CBS Corporation und Viacom, treibt schon seit Jahren die Fusionspläne voran. Bei den derzeitigen Verhandlungen handelt es sich bereits um den dritten Anlauf.
Bessere Chancen nach Moonves-Abgang
Schon 2016 hatte National Amusements auf Vorschlag von Shari Redstone eine Wiedervereinigung der Unternehmen geprüft, den Plan dann aber wieder verworfen mit der Begründung, es sei "nicht der geeignete Zeitpunkt" dafür. Anfang 2018 gab es einen erneuten Anlauf, bei dem die Unternehmen Ausschüsse mit unabhängigen Direktoren gebildet hatten, die die Möglichkeiten einer Fusion ausloten sollten.
Allerdings hatte sich der ehemalige CBS-CEO Leslie Moonves vehement gegen die Fusionspläne gesperrt. Nachdem im vergangenen Jahr mehrere Frauen Vorwürfe wegen sexueller Belästigung und Einschüchterung gegen Moonves erhoben hatten, musste er im September 2018 das Unternehmen verlassen.
Damit sind die Chancen, dass die Fusion beim dritten Anlauf tatsächlich über die Bühne geht, enorm gestiegen. Eine Fusion würde zudem für beide Unternehmen im sich verschärfenden Konkurrenzkampf auf dem US-Markt, insbesondere im Videostreaming-Bereich, Sinn machen.
Denn CBS benötigt für die eigenen Streamingdienste All Access und Showtime dringend mehr Content, den Viacom liefern könnte. Beide Streamingdienste zusammen kommen gegenwärtig gerade einmal auf acht Millionen Abonnenten. Bis 2022 soll die Abo-Zahl auf 25 Millionen gesteigert werden.