Talkshows legten 2020 noch zu

Beliebteste Talk-Sendung im deutschen Fernsehen war laut ARD "Anne Will". Durchschnittlich 3,97 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Gespräche - rund 720.000 mehr pro Sendung als 2019.

Auch "hart aber fair" mit Frank Plasberg (3,15 Millionen, plus etwa 680.000) und "maischberger. die woche" (1,41 Millionen, plus etwa 220.000) gewannen Publikum hinzu. Beim ZDF punktete "Markus Lanz", den jedes Mal etwa 1,8 Millionen einschalteten (plus etwa 300 000).

Bei den Sendern hat sich das ZDF zum neunten Mal in Folge als einzelner Kanal nach Marktanteilen den Jahressieg im deutschen Fernsehen gesichert. Mit dem Stand von einschließlich Dienstag (29. Dezember) kam das Zweite 2020 auf 13,6 Prozent Marktanteil. Das Erste folgt mit 11,3 Prozent. Zählt man alle Dritten Programme der Öffentlich-Rechtlichen zusammen, dann waren erneut die Dritten die Ersten: Sie erreichten nämlich 13,7 Prozent Marktanteil. Er setzt sich laut ARD zusammen aus 2,7 Prozent fürs NDR Fernsehen, 2,5 fürs WDR Fernsehen, 2,1 jeweils fürs MDR und SWR Fernsehen sowie 2,0 fürs BR Fernsehen, 1,2 fürs RBB Fernsehen und 1,1 fürs HR Fernsehen.

RTL hängt Sat.1 ab

Stärkster Privatsender war wieder RTL mit 8,1 Prozent. Es folgten Sat.1 mit 5,7, Vox mit 4,6, ProSieben mit 4,0 , Kabel eins mit 3,5, ZDFneo mit 2,9 und RTLzwei mit 2,7. Dahinter lagen Sender wie Nitro und RTLplus, SuperRTL, ntv und Welt.

In der Zielgruppe zwischen 14 und 59 Jahren war RTL Marktführer mit 10,2 Prozent. Bei den Jungen zwischen 14 und 19 Jahren siegte Sat.1 (10,9) vor ProSieben (10,6).

Unter den Nachrichtensendungen hielt die "Tagesschau" ihre Spitzenposition. Die 20-Uhr-"Tagesschau" sahen im Schnitt täglich etwa 11,8 Millionen im Ersten und den anderen ausstrahlenden Kanälen wie den Dritten, 3sat, Phoenix, Tagesschau24 und ARD-alpha. Das waren sprunghaft etwa zwei Millionen mehr als 2019. Besonders erfolgreich war die Sendung in den Lockdown-Monaten.

Lineares Fernsehen lebt

Im Corona-Jahr ist deutlich mehr klassisch-linear ferngesehen worden. So betrug die durchschnittliche Sehdauer laut Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) bei den Zuschauern ab drei Jahren im Schnitt 220 Minuten am Tag, also über dreieinhalb Stunden. Sie lag damit über dem Niveau des Vorjahres von gut 210 Minuten (Zeitraum 1.1. bis 29.12.2020, Montag bis Sonntag drei bis drei Uhr).

14- bis 59-Jährige sahen im Schnitt drei Stunden fern am Tag (180 Minuten), Jugendliche (14 bis 19 Jahre) lediglich 49 Minuten.

Gregor Tholl, dpa