Trotz des Wachstums steuert das Digitalgeschäft auch 2018 nur 21,5 Prozent zum Gesamtumsatz bei, so die Erwartung der Verleger. Weitere 23,5 Prozent verdienen die Häuser über zusätzliche Geschäftsfelder (Datenbank-Services, Leadgenerierung, Konferenzen). "Die Finanzierung von digitalem Journalismus bleibt eine Herausforderung", sagt Scherzer. Inzwischen gebe es mehr als zehn verschiendene Umsatzströme im Verlag. "Als Verleger hält man heutzutage viel mehr Bälle in der Luft", so der VDZ-Hauptgeschäftsführer.

In diesem Bereichen erwarten die Verleger 2018 Umsatzwachstum:

VDZ-Trendumfrage 2018 (repräsentiert rund zwei Drittel des Branchenumsatzes)

Aber auch in Printtitel wollen die Verlage weiter investieren. Spitz statt breit heißt hier die Devise, also eher das Kuschelmagazin Hygge als ein neuer Stern. 27 der Verlage planen neue periodische Titel, das Gros der Neuerscheinungen werden aber eventbezogene Sonderausgaben stellen, zum Beispiel rund um die herannahende Fußball-WM. 46 Prozent der Verlage haben Einmal-Pläne in der Tasche.

Zusammenrücken statt Fighten

Angesichts des erdrückenden Wettbewerbs durch die Tech-Plattformen rücken die Verlage merklich zusammen, wo sie sich früher kaum das Schwarze unter dem Fingernagel gegönnt haben: In den Vertriebsverhandlungen mit dem Grosso fand sich eine verlagsübergreifende Verhandlungskoalition zusammen. Bauer, Funke und Burda wollen Pläne für eine gemeinsame Anzeige- und Vertriebsallianz umsetzen.

Beim VDZ selbst bleibt indes die (Finanz)lücke, die Bauer, G+J, Spiegel, Zeit und Medweth mit ihren Austritten hinterlassen haben. Frohe Rückkehrer-Botschaften kann Scherzer einstweilen nicht verkünden.


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.