Insgesamt lagen die Quartalszahlen deutlich über den Prognosen der Analysten, was die Aktie nachbörslich zunächst kräftig steigen ließ. Der Streaming-Boom zahlt sich für Disney bislang jedoch nicht aus. Denn der Auf- und Ausbau der Video-Dienste verschlingt viel Geld. Die Sparte ist alles andere als profitabel, der Quartalsverlust belief sich auf 580 Millionen Dollar. So waren es - trotz aller Euphorie um die wachstumsstarken Streaming-Services - die klassische Kabelsparte und die Filmstudios, die für Disney das Geld verdienten. Allerdings reichten die Gewinne hier bei Weitem nicht, um die Konzernbilanz insgesamt ins Plus zu hieven. Die Hollywood-Studios leiden zudem ebenfalls unter der Pandemie - Disney räumte selbst ein, dass es im ganzen Quartal keine bedeutende Kino-Produktion gegeben habe.

Umsatz fiel um 23 Prozent

In der Gesamtbetrachtung bleibt der Micky-Maus-Konzern stark angeschlagen, der Umsatz fiel im Jahresvergleich um 23 Prozent auf 14,7 Milliarden Dollar. Besonders das Geschäft mit Vergnügungsparks, Ferienresorts und Kreuzfahrten - in normalen Zeiten ein wichtiger Gewinnbringer - kriselt heftig. Die Erlöse sanken hier um 61 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar, der Betriebsverlust betrug 1,1 Milliarden Dollar. Das Sorgenkind ist Disneyland Kalifornien, das seit Monaten pandemiebedingt geschlossen ist, woran sich der Konzernführung zufolge sobald auch nichts ändern wird. Aufgrund des neuen Lockdown in Frankreich wurde zudem auch Disneyland Paris wieder dichtgemacht.

Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 erlitt Disney eigenen Angaben zufolge einen Nettoverlust von 2,8 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte der Konzern noch 10,4 Milliarden Dollar verdient. Die Erlöse sanken zwar lediglich um sechs Prozent auf 65,4 Milliarden Dollar, anfangs liefen die Geschäfte noch rund, doch dann kam die Pandemie dazwischen und verursachte milliardenschwere Sonderkosten. Laut dem Finanzdatenanbieter Factset hat der Konzern seit mindestens 1980 keinen Jahresverlust hinnehmen müssen. Disneys Geschäftsjahr weicht vom Kalenderjahr ab und endet im September.