
Filmdistribution:
Filmstudios weichen auf digitale Kanäle aus
Weil die Kinos wegen der Coronakrise geschlossen sind, wandern jetzt auch aktuelle Filmtitel kurzfristig auf die Digitalplattformen. Die traditionelle Exklusivfrist für die Kinos ist außer Kraft gesetzt.

Foto: Disney/Pixar
Gerade einmal zwei Wochen nach dem Kinostart des Pixar-Fantasyfilms "Onward: Keine halben Sachen" Anfang März mussten aufgrund der Coronavirus-Pandemie zunächst in Europa und inzwischen auch in den USA die meisten Kinos schließen. Dies trifft natürlich nicht nur den Pixar-Streifen, sondern eine ganze Reihe von Filmen der großen Hollywood-Studios, die entweder gerade angelaufen waren oder deren Start für die kommenden Wochen geplant war.
Um die ausfallenden Kassenerlöse zu kompensieren, sind die Studios jetzt dazu übergegangen, die aktuellen Filmtitel vorzeitig über verschiedene Digitalplattformen anzubieten. Traditionell besteht für die Kinos eine dreimonatige Exklusivfrist, bevor die Filmtitel zum Kauf oder Verleih über andere Distributionskanäle angeboten werden dürfen. Doch diese Regelung ist derzeit außer Kraft gesetzt.
So steht beispielsweise "Onward" in den USA bereits auf der Streaming-Plattform Movies Anywhere, die zum Pixar-Mutterkonzern Walt Disney gehört, für 19,99 Dollar zum Download bereit. Und schon am 3. April können auch die US-Abonnenten des Videostreamingdienstes Disney+ auf den Animationsfilm zugreifen.
NBC Universal hat sich ebenfalls für eine noch nie dagewesene Maßnahme entschlossen: Alle neuen Filmtitel können in der Zeit, in der die Kinos geschlossen bleiben, zum ursprünglich vorgesehenen Kinostart über digitale Plattformen heruntergeladen werden – so etwa vom 10. April an der Animationsfilm "Trolls World Tour" von Dreamworks Animation. Die Ausleihe für 48 Stunden kostet ebenfalls 19,99 Dollar.
Auch Warner Bros. hat sich für diese Strategie entschieden: So kann der Basketball-Film "The Way Back" mit Ben Affleck, der wie "Onward" erst Anfang März in die Kinos gekommen war, in den USA von diesem Dienstag an über verschiedene Digitalplattformen heruntergeladen werden.
Ebenfalls seit vergangenem Freitag beziehungsweise ab diesem Dienstag stehen zum digitalen Download bereit die Filme "Birds of Prey" (Warner Bros.), "Bloodshot" mit Vin Diesel (Sony), der Jane-Austen-Film "Emma" (Universal) sowie der Science-Fiction-Horrorfilm "The Invisible Man" mit Elisabeth Moss (Universal).