US-Zeitschriftenmarkt:
Fortune will diversifizieren und setzt auf Bezahlangebote
Neue Technologien, neue Märkte und ein aufgestockter Newsroom – der neue Eigentümer Jiaravanon will offensichtlich Millionen in den US-Wirtschaftstitel investieren.
Wie Marc und Lynne Benioff kräftig in das Mitte 2018 übernommene Nachrichtenmagazin Time investieren (W&V Online berichtete), so hat nun auch der neue Eigentümer von Fortune, der thailändische Milliardär Chatchaval Jiaravanon angekündigt, Millionen Dollar in das Wirtschaftsblatt zu pumpen.
Wie Alan Murray, CEO und President von Fortune laut dem Technologie-Blog Digiday erklärt, will Jiaravanon in neue Technologien und Märkte investieren sowie den Newsroom personell aufstocken. Eine konkrete Investitionssumme nannte Murray allerdings nicht.
Ausgebaut werden soll auch das lukrative Event-Geschäft, bei dem Fortune vor allem auf Mitgliedschaften setzt. Hierbei zahlen die Mitglieder eine hohe Gebühr für ein Angebot, das aus redaktionellen Inhalten, Marketing-Services, dem Zugang zu Events und Networking-Diensten besteht. Das rasch wachsende Event-Geschäft steht mittlerweile bereits für 40 Prozent des Fortune-Gesamtumsatzes.
Paywall-Pläne sollen endlich umgesetzt werden
Außerdem sollen die Bezahlangebote deutlich erweitert werden. Zwar hat Fortune bereits in der Vergangenheit mit einer Paywall experimentiert, aber bislang noch nicht ein stringentes Pay-Konzept umgesetzt, obwohl eine solche Maßnahme laut Murray schon seit zwei Jahren im Verlag diskutiert werde.
Murray hofft nun, dass unter dem neuen Eigentümer die Paywall-Pläne bis Ende dieses Jahres oder spätestens Anfang 2020 realisiert werden können. Das Print-Geschäft von Fortune ist derzweil weiter rückläufig. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Print-Anzeigen erneut um 25 Prozent zurück.
Der 65-jährige Chatchaval Jiaravanon, dessen Familie den multinationalen Mischkonzern Charoen Pokphand mit Sitz in Bangkok kontrolliert, hatte Ende vergangenen Jahres Fortune für 150 Millionen Dollar vom US-Verlag Meredith erworben. Meredith war seinerseits erst Anfang 2018 durch die Übernahme des Verlags Time Inc. in den Besitz des Traditionstitels gelangt.
Allerdings hatte Meredith frühzeitig erklärt, Fortune wie auch die Time-Inc.-Magazine Time, Money und Sports Illustrated wieder abstoßen zu wollen, da diese Titel nicht zum vorwiegend auf Lifestyle-Themen ausgerichteten Zeitschriften-Portfolio des Verlags passten.