"Wie Fernsehen konsumiert wird, hat sich verändert, aber Fernsehwerbung nicht", sagte Vermarktungschef Jeremy Helfand dem Business Insider. Hulu fühle sich berufen, das zu ändern.

Ab April probiert Hulu deshalb ein neues Werbeformat aus: "Pause Ads" heißt es - und das bedeutet genau das. Die Werbung - in Form eines Anzeigenmotivs, nicht eines Videos - kommt fünf Sekunden, nachdem der Zuschauer auf Pause gedrückt hat, also von sich aus das Programm anhält. Das Bild ist außerdem leicht durchsichtig und nimmt nur die rechte Seite des Bildschirms ein und nicht die komplette Fläche.

Damit sei diese Werbeform weniger aufdringlich, weil sie nicht als Unterbrechung daherkomme, sondern vom Zuschauer selbst ausgelöst werde, erläutern die Senderverantwortlichen. Erste Testkunden für das Projekt sind Coca-Cola und Procter & Gamble. Dem Konzern fällt das Konzept besonders gut, P&G will hier für sein Klopapier Charmin werben: "Wenn jemand seine Sendung von sich aus anhält, ist das vermutlich, weil er wohin muss", sagt Charmin-Markenchefin Janette Yauch laut Business Insider. P&G wisse, dass Marken ihr Publikum zur richtigen Zeit mit der richtigen Botschaft erreichen müssen.

Hulu ist ein kostenpflichtiges Video-on-Demand-Angebot (VoD), das ab 8 Dollar im Monat Inhalte u.a. der US-Konzerne NBC, Fox, ABC und Warner anbietet. Eigentümer sind die Medienunternehmen Comcast, 21st Century Fox, Walt Disney und Time Warner. Zu den erfolgreichsten Hulu-Eigenproduktionen gehört "The Handmaid's Tale" ("Der Report der Magd"), die deutschen Erstausstrahlungsrechte liegen bei Telekoms Magenta TV. (In den USA startet demnächst Staffel drei, dafür warb Hulu während des Super Bowl).

Hulu hat übrigens kürzlich einen Social-Media-Star engagiert: Das World Record Egg öffnete sich buchstäblich bei einem Fernsehauftritt.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.