"Das härteste Interview aller Zeiten":
Kai Diekmann erzählt alles - naja, irgendwie
Hamburger Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider und Ex-Bild-Chef Kai Diekmann führen ein knallhartes Interview - allerdings mit vertauschten Rollen.
Das Hamburger Abendblatt lud im Rahmen seiner Video-Interviewreihe "Chefvisite" zu einem Gipfeltreffen der besonderen Art: Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider fühlt Ex-Bild-Chef Kai Diekmann, mittlerweile mit seinem Unternehmen Storymachine selbsständiger Unternehmer, im "härtesten Interview aller Zeiten" gehörig auf den Zahn. Es gibt dabei allerdings einen Twist, der das Gespräch höchst unterhaltsam macht: Haider und Diekmann führen das 15-minütige Gespräch mit vertauschten Rollen und nehmen sich dabei nonstop auf die Schippe – besonders Haider zeigt sich dabei als äußerst talentiert. Und auch wenn einige Antworten sehr humorig scheinen – ein Körnchen Wahrheit ist in der ein oder anderen Aussage möglicherweise doch enthalten.
Einige Highlights:
Zur Frage, weshalb Diekmann eigentlich so viel twittert:
"Ich habe so ein irres Leben, das muss ich fotografieren. Sonst weiß ich schon am Nachmittag nicht mehr, wo ich Vormittags war."
Zum wahren Grund seines Abschieds bei Bild:
"Du standest ja damals mit dem Hamburger Abendblatt auf der Sonnenseite des Lebens – die Funkes kamen und kauften alles. Und wir bei Bild standen da und sagten: 'Und was ist mit uns? Will uns keiner? Was ist Bild eigentlich noch wert? Da begann mein langer Abschied.'"
Sein Bart, gewachsen in der Silicon Valley-Zeit:
"Morgens Pancakes, Mittags Burger mit Pommes – irgendwann hatte ich ein Drei-, Vierfach-Kinn. Ich hab das dann mit Peter Würtenberger besprochen. Aber dieses Kinn ging einfach nicht weg. Und deswegen wurde der Bart auch immer länger."
Zu seiner vermuteten Profilneurose ("Komm, Du wärst doch gerne so wie Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo, im Fernsehen, so beliebt, so gutaussehend"):
"Bin ich etwa je in einer Talkshow gewesen?" "Aber nur, weil Du Schiss hattest, dass Du abkackst gegen Giovanni oder Strunz!"
Was war wirklich los bei der Affäre rund um Ex-Bundespräsident Christian Wulff? „Da hattest Du doch sicher deine Finger im Spiel?“
"Nein! Bin höchstens manchmal ein bißchen hektisch, habe vielleicht die falsche Taste gedrückt…"
Was er mit Bild erreicht hat:
"Ich habe das Gefühl, ich habe Bild in die Mitte der Gesellschaft geführt." Diekmann/Haider: "Von wegen! Du hast Bild mit 4 Millionen Auflage übernommen und mit 2 Millionen abgegeben! Das hast Du gemacht - nicht in die Mitte, sondern von oben nach unten!"
Was passiert, wenn Springer-Vorstandschef Mathias Döpfer anruft und ihm sagt: „"Komm zurück, wir brauchen Dich"?
"Aber nur, wenn Bild nach Hamburg zurückgeht. Dann – sofort."