TV-Markt:
Kommerzielle Fernsehsender sind "Underperformer"
Reichweitenverluste und geringere Werbeeinnahmen: Die Disruption des TV-Marktes wird noch immer unterschätzt, sagen die Analysten von Merrill Lynch.
Die Geschwindigkeit, in der traditionelle Fernsehsender Zuschauer verlieren, wird vom Markt noch immer unterschätzt. In Europa werde diese Disruption, ausgelöst durch Videostreamingdienste wie Netflix und Youtube, vor allem die kommerziellen Sender in Großbritannien und Deutschland treffen.
Zu dieser Einschätzung kommen Analysten der Bank of America Merrill Lynch (BAML) in einer Marktanalyse zu den europäischen TV-Sendern, wie die Site Proactiveinvestors.co.uk berichtet. Danach sei beispielsweise in Großbritannien der TV-Konsum in der Gruppe der unter 35-Jährigen, der "Digital Natives", seit 2012 um 30 Prozent zurückgegangen.
Laut der Analyse nimmt der TV-Konsum dieser Digital Natives auch weiterhin jährlich um etwa acht Prozent ab. Damit sei zu erwarten, dass die traditionellen Kommerzsender weiter Anteile am Werbemarkt verlieren. Bereits im kommenden Jahr würden die Digital Natives, eine für die Werbewirtschaft besonders attraktive Zielgruppe, schon fast die Hälfte der Erwerbstätigen in Europa ausmachen.
Die BAML-Analysten haben deshalb den Kurswert des britischen TV-Senders ITV auf "underperform" herabgestuft. Das heißt, sie gehen davon aus, dass die künftige Kursentwicklung schlechter sein wird als der Branchenindex. Aufgrund dieser Analyse war denn auch der Kurs der ITV-Aktie Ende vergangener Woche um rund sechs Prozent eingebrochen.
Die Empfehlung der Analysten für die kommerziellen TV-Sender: Sie sollten verstärkt in ihre Online-Angebote investieren und auf Diversifikation setzen.