Eine bereits im November davor vom Bundestag beschlossene Hilfe speziell für die Zustellung von Tageszeitungen und Anzeigenblättern wird es hingegen nicht geben. Verlage klagen darüber, dass die Zustellung von gedruckten Presseprodukten gerade im ländlichen Raum immer teurer werde. Die Auflagen sinken zugleich.

Zeitungen fühlen sich übergangen

Die Zeitungsverleger kritisieren darüber hinaus die Kooperation zwischen dem Gesundheitsministerium und Google, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am 10. November vorgestellt hat. Der hält die Bevorzugung von Google bei der Verbreitung des Gesundheitsportals für nicht akzeptabel. "Es stärkt damit die quasimonopolistische Stellung des Suchmaschinenkonzerns zu Lasten kleinerer Anbieter", sagte BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff. Gerade in den zurückliegenden Monaten der Covid-19-Pandemie hätten Zeitungen gedruckt und digital gezeigt, wie sie umfassend und nah an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger informieren –und zwar mindestens genauso verlässlich wie das vom Gesundheitsministerium finanzierte Gesundheitsportal.

Der Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Rudolf Thiemann, sagte: "Eine solche Verdrängung der privaten Presse durch ein staatliches Medienangebot auf einer digitalen Megaplattform ist ein einmaliger und neuartiger Angriff auf die Pressefreiheit." VDZ-Vizepräsident und Vorstand von Hubert Burda Media, Philipp Welte, ergänzte, die Kooperation versetze der freien journalistischen Gesundheitsinformation einen "schweren Schlag". "Das Ministerium deklassiert die freien marktwirtschaftlich organisierten Gesundheitsportale und setzt alle Mechanismen der freien Information und damit der freien Meinungsbildung in unserer Demokratie außer Kraft."

Die Aufsichtsratsvorsitzende der Funke Mediengruppe, Julia Becker, betonte: "Mit der Kooperation von Bundesgesundheitsministerium und Google werden privatwirtschaftliche Angebote pauschal diskriminiert." Das könne man so nicht hinnehmen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte bei der Vorstellung der Kooperation gesagt, auch die Corona-Pandemie zeige, wie wichtig seriöse Gesundheitsinformationen seien. Er erwarte sich einen Bekanntheitsschub für das Gesundheitsportal, dessen Redaktion selbst nicht Bestandteil des Ministeriums ist. "Wenn wir ein Interesse daran haben, objektive, fundierte, evidenzbasierte Informationen rüberzubringen, dann bringt es mir nichts, wenn wir bei Google an Stelle 783.000 auftauchen." Zur Kooperation mit Google insgesamt meinte Spahn, es sei nun einmal eine Tatsache, dass die große Mehrheit der Deutschen jeden Tag Google nutze.