
Social-Media-Richtlinien:
Maulkorb für ORF-Redakteure
ORF-Redakteure sollen sich in sozialen Medien künftig nicht mehr politisch äußern dürfen. Das wollen Vertreter der Regierung im Stiftungsrat des ORF durchsetzen.
Neue Social-Media-Regeln für ORF-Redakteure, die unter anderem der österreichischen Zeitung Standard vorliegen, sorgen im Web für Furore: Am Dienstag wurde ein Entwurf publik, wonach "journalistische und programmgestaltende Mitarbeiter/innen des ORF" in den sozialen Medien nicht mehr politisch kommentierend äußern dürfen - auch nicht als Privatperson. Das von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz unterzeichnete Papier sollte offiziellen Angaben zufolge am Donnerstag dem ORF-Stiftungsrat vorgelegt werden, wurde aber - vermeintlich irrtümlich - von einem Büro-Mitarbeiter Wrabetzs schon an einige Radiomitarbeiter verschickt.
Mit den neuen Richtlinien will der ORF-Chef eigenen Aussagen zufolge die "Objektivität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit" sicherstellen, die die "verfassungsrechtlich garantierten wie geforderten Grundlagen öffentlich-rechtlichen journalistischen Arbeitens" seien. Auch Likes, Disklikes, Recommends, Retweets oder Shares sollen die ORF-Mitarbeiter dem Papier zufolge künftig unterlassen.