Wie viel Amazon für das Rechtepaket mit insgesamt 20 Live-Spielen je Saison bezahlt hat, ist nicht bekannt. Branchenschätzungen gehen von etwa 90 Millionen Pfund aus (107 Mio. Euro). Die Pay-TV-Plattform Sky, die die Rechte an 128 Live-Spielen erwarb, zahlte 3,58 Milliarden Pfund (4,2 Mrd. Euro) und der Telko-Konzern BT für ein Paket mit 52 Live-Spielen 975 Millionen Pfund (1,2 Mrd. Euro).

Finanzkräftiger Konkurrent für Sky und BT

Sollte die Übertragung des 19. Spieltags am 26. und 27. Dezember die Neukunden-Zahl bei Prime Video erneut in die Höhe treiben und sich dieser Erfolg in der Saison 2020/21 wiederholen, dürfte Amazon in der nächsten Runde der Lizenzvergabe in zwei Jahren als veritabler Konkurrent von Sky und BT auftreten – auch für die größeren Rechtepakete. Über die notwendigen finanziellen Ressourcen verfügt der US-Konzern ohnehin.

Tatsächlich hat Amazon bereits seit geraumer Zeit sein Portfolio an Sportrechten ausgebaut: So etwa vor zwei Jahren mit dem Erwerb der Rechte an dem Tennis-Grand-Slam-Turnier US Open für den britischen Markt. Ebenfalls vor zwei Jahren schnappte Amazon für rund 60 Millionen Euro dem bisherigen Rechteinhaber Sky die Rechte an der Herrentennis-Turnierserie ATP World Tour weg. Schon zuvor hatte sich Prime Video die nicht-exklusiven Rechte für die Donnerstags-Spiele der amerikanischen Football-Liga NFL außerhalb des US-Marktes gesichert.


Autor: Franz Scheele

Schreibt als freier Autor für W&V Online. Unverbesserlich anglo- und amerikanophil interessieren ihn besonders die aktuellen und langfristigen Entwicklungen in den Medien- und Digitalmärkten Großbritanniens und der Vereinigten Staaten.