US-Printmarkt:
Time-Verlag geht an Meredith
Der renommierte Time-Verlag hat einen neuen Besitzer: Meredith, bekannt für Garten- und Eigenheim-Berichterstattung schlägt zu. Das geht nur mit prominenter Finanzspritze.
Der US-Verleger Meredith aus dem Mittleren Westen übernimmt das zuletzt mit zahlreichen Problemen kämpfende Traditionshaus Time aus New York. Time verlegt neben dem gleichnamigen Magazin zahlreiche weitere renommierte Titel wie "Fortune" und "Sports Illustrated". Zu Meredith gehört unter anderem
die Zeitschrift "Better Homes & Gardens".
Den Time-Aktionären würden 18,50 Dollar je Aktie geboten, teilte Meredith am Montag in Des Moins (Iowa) mit. Damit werde der gemessen am Umsatz größere Time-Konzern inklusive Schulden mit 2,8 Milliarden Dollar bewertet. Da Meredith derzeit selbst auf eine Marktkapitalisierung von knapp 2,7 Milliarden Dollar kommt, holte sich der Konzern aus der Provinz die Unterstützung der US-Milliardärsfamilie Koch, die rund 650 Millionen Dollar zu der Übernahme beisteuert. Medienberichten zufolge sollen die Koch-Brüder sich aber journalistisch nicht einmischen dürfen, die Medien blieben unabhängig.
Die Bedeutung des "Time"Magazine zeigt sich aber auch an einer aktuellen Anekdote mit Donald Trump. Der US-Präsident hat mit der Aussage für Verwirrung gesorgt, das "Time"-Magazin habe ihm telefonisch
mitgeteilt, dass er "wahrscheinlich" wie 2016 erneut zur "Person des Jahres" gekürt werde. Das Wort "wahrscheinlich" schrieb er in einer Twitter-Mitteilung in Großbuchstaben.
"Time" widersprach ihm umgehend ebenfalls per Tweet und warf ihm eine unrichtige Darstellung vor. Das US-Magazin äußerte sich nicht dazu, ob es ein Telefonat mit Trump zu dem Thema gegeben hat.
Der US-Präsident hatte am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter geschrieben, er habe abgewunken, denn er hätte sich nach eigenen Angaben zu "einem Interview und einem größeren Fototermin" bereiterklären müssen. "Ich sagte, wahrscheinlich ist nicht gut, und habe verzichtet. Trotzdem vielen Dank!"
"Time" erklärte ebenfalls per Twitter, die Aussage des Präsidenten "darüber, wie wir eine Person des Jahres auswählen", sei inkorrekt. Die Publikation werde sich nicht zu ihrer Wahl äußern, bis diese am 6. Dezember bekanntgegeben werde. Zu konkreten Fragen rund um den Auswahlprozess und zum angeblichen Telefonat mit dem Republikaner nahm "Time" nicht Stellung. (mit dpa)