Nach wie vor ist ProSieben auf der Suche nach Showformaten, die vor allem samstagabends an die Erfolge von Stefan Raab anknüpfen. Mit Darts könnte eine Art "Wok-WM" gelingen. Der Eventfaktor der Randsportart ist längst kein Geheimnis mehr. "Darts ist ja an sich keine bierernste Veranstaltung. Die Zuschauer gehen ab", sagt Medienforscher Thomas Schierl von der Deutschen Sporthochschule Köln. "Da passt das vielleicht ganz gut." Und ProSieben legt sich ins Zeug: Während Winterscheidt die "Promi-Darts-WM" moderiert, wird Elmar Paulke das Ganze kommentieren . der auch für Konkurrent Sport1 die WM begleitete.

Und Sport1 hat bereits Grund zum Feiern: Mit der WM-Übertragung in den vergangenen Wochen erzielte der Constantin-Medien-Sender Marktanteile von über zwei Prozent - für den Spartensender beachtlich. Die Münchner melden einen neuen Bestwert für die gesamte Darts-WM: mit 480.000 Zuschauern ab 3 Jahren im Schnitt, einem Zielgruppenmarktanteil "Männer 14-49" von 4,9 Prozent und bis zu 1,95 Millionen Zuschauer beim Finale.

Immer mehr Dart im TV - auch für die Frauen der Fans ...

Das Sendevolumen für Darts steigt ergo stetig. Auch die Öffentlich-Rechtlichen berichteten in den Hauptnachrichten über die zurückliegenden Meisterschaft im "Ally Pally". Mit 15 Prozent stellt Deutschland in London die zweitgrößte Gruppe der Zuschauer. Für ProSieben ist das Thema auch kein unbekanntes, bot der Sender doch einst mit um die deutschen TV-Rechte für die WM.

Darts rückt immer mehr ins Rampenlicht (Motiv: ProSieben).

Schon vor einem Jahr hatte ProSieben angefangen, die Werbetrommel für die Promi-WM zu rühren. Holger Ihle, der an der Düsseldorfer Universität zum Thema Sport und Medien forscht, spricht von einem "Versuch, auf den Trend aufzuspringen". Da die Promi-Ausgabe zeitnah auf die echte WM folgt, könnte das nach seiner Einschätzung gelingen. Auch die Herangehensweise an die Trendsportart erscheint richtig. Ihle: "Da kommen echte Hochkaräter aus der Darts-Liga."

Gerade ProSieben probiere viel auf dem Gebiet, sagt Schierl. Es gebe immer mehr Anbieter, aber nicht mehr Programm - da gelte: "Content is king". Wenn etwas erfolgreich ist, werde das ausgewalzt. "Das changiert zwischen Klamauk und ernsthaftem Sport." Wenn Sender Sport mit Showelementen verbinden, könnten sie neue Zielgruppen gewinnen: "So guckt vielleicht auch die Ehefrau des Dartsfans zu."

ps/dpa


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.