Unternehmensstrategie:
Warner Media stellt Streamingdienst Filmstruck ein
Überraschendes Aus für den bei Cineasten beliebten Videostreamingdienst. Die neue Warner-Mutter AT&T plant offensichtlich Größeres – rund um den Sender HBO.
Das New Yorker Medienunternehmen Warner Media (vormals Time Warner) stellt seinen erst im November 2016 gelaunchten Videostreamingdienst Filmstruck überraschend wieder ein. Seit Ende vergangener Woche werden keine neuen Aboverträge mehr abgeschlossen, bereits am 29. November soll die Plattform komplett abgeschaltet werden.
Bei Filmstruck handelt es sich um ein Nischen-Videostreamingangebot für Filmenthusiasten mit einem Portfolio von rund 1800 Independent-, Arthouse- und Autorenfilmen. So ist der Service unter anderem exklusiver Streamingpartner der New Yorker Criterion Collection, die hochwertige Kopien von wichtigen klassischen und zeitgenössischen Filmen besitzt. Seit Anfang des Jahres stand Filmstruck auch die Filmbibliothek von Warner Bros. zur Verfügung.
Zum Portfolio gehören beispielsweise Filme wie "Casablanca", "Rebel Without a Cause", "Singin’ in the Rain", "Citizen Kane", "The Seventh Seal" und "Thelma & Louise". Mit Zugang zur Criterion-Bibliothek kostet das Abonnement 10,99 Dollar pro Monat, ohne diesen Zugang monatlich 6,99 Dollar. Angaben über die Zahl der Abonnenten macht das Unternehmen nicht.
Internationale Expansion startete erst dieses Jahr
Angesiedelt ist Filmstruck bei den Warner-Media-Units Turner und WB Digital Networks. In diesem Jahr hatte der Dienst auch seine internationale Expansion gestartet, zunächst in Großbritannien, im Juni folgten Frankreich und Spanien. Umso überraschender kommt jetzt das schnelle Aus.
Die Entscheidung dürfte eine direkte Folge der Übernahme von Warner durch AT&T Mitte dieses Jahres sein, wie es in amerikanischen Medienberichten heißt. Der US-Telekommunikationsriese will das Warner-Geschäft optimieren und in diesem Zusammenhang auf Nischen-Angebote verzichten.
Neuer Service für den Massenmarkt
Künftig sollen die Unternehmensressourcen auf Angebote für den Massenmarkt ausgerichtet werden. So hatte AT&T erst vor Kurzem angekündigt, dass es einen Videostreaming-Service auf Abo-Basis plant, der beim Pay-TV-Sender HBO angesiedelt werden soll und der auf Content aller übrigen Warner-Units zurückgreifen kann.
Der neue Service wird voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2019 gelauncht werden. Ob dabei auch an eine internationale Expansion gedacht ist, ist bislang nicht bekannt.