Mehr Streamingtipps gibt’s im Feed auf shelfd.com. Und wenn Sie keine Highlights mehr verpassen möchten, dann holen Sie sich die Neustarts von Netflix oder Prime Video direkt in Ihren Kalender. Happy Streaming!

Breaking Bad (Staffel 1-5)

Bei Netflix verfügbar

Die Serie erzählt die Geschichte von dem ehemaligen Chemielehrer Walter White (Bryan Cranston), der von seiner Lungenkrebserkrankung erfährt und daraufhin seine Familie mithilfe eines Meth-Labors finanziell versorgt. Dabei hilft ihm ausgerechnet sein ehemaliger Schüler Jesse Pinkman (Aaron Paul), der zwar in Chemie damals durchfiel, aber sich dafür bestens mit lokalen Drogengangstern auskennt. Zwar startet White seine Meth-Koch-Karriere mit den besten Absichten, doch diese können im Spektrum von Drogenbossen, Mafia und Kartellen schnell verwischen. Auch der moralische Kompass des Publikums wird wieder und wieder auf die Probe gestellt.

"Breaking Bad" handelt vor allem davon, dass ein Mensch nicht in das System Gut und Böse einsortiert werden kann, wenn das System selbst fehlerhaft ist. Etwa indem es einen talentierten Menschen verschluckt und zu kriminellen Taten bewegt. So werden seine Handlungen vom Publikum oft verstanden, aber können weniger für gut befunden werden. Trotzdem schaffte es die Serie gerade mit der vielschichtigen Antiheldenrolle des Walter White ein Erfolgshit zu werden. So betitelt das Guiness-Buch der Rekorde "Breaking Bad" als die am besten bewertete Serie der Welt.

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Sherlock (Staffel 1-4)

Bei Netflix verfügbar

Er ist der Soziopath unter den Antihelden: Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch) macht sich nicht nur als blitzgescheites Genie und Super-Detektiv einen Namen. Gerade seine überhebliche und berechnende Art, sowie seine Arschloch-Manier, machen die Kultfigur in der BBC-Serie zum liebgewonnen Charakter. In den bisher vier produzierten Staffeln zeigt Sherlock all sein Können in raffinierten Fällen und mit auftauchenden Schlüsselfiguren, wie seinen Erzfeind Moriarty (Andrew Scott) oder seinem Bruder Mycroft (Mark Gatiss). Nicht zu vergessen ist dabei sein Partner Dr. John Watson (Martin Freeman), der nicht nur ein enger Freund wird, sondern eine passende Gegenkraft gegenüber der eigensinnigen Sherlock-Attitude ist.

Die spielfilmlangen Folgen ermöglichen viel Raum für Figurentiefe und -wandlungen. So ergeht es am Ende den Zuschauern wie Watson, denn Sherlock schafft es mit Bravour, dass ihm jede Arroganz und jede Exzentrik verziehen wird, je mehr Einblicke gewährt werden. Und manche verlieren sogar ihr Herz an den eigensinnigen Außenseiter aus der Bakerstreet 221B, der von sich selbst stets behauptet: „Ich bin kein Held, ich bin ein hochfunktionaler Soziopath!“

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Edward mit den Scherenhänden

Bei Disney+ verfügbar

Phantastik-Auteur Tim Burton schuf 1990 eine scherenhändige Kultfigur, welche die gewohnten Muster zwischen Gut und Böse zerstört. Der künstlich erschaffene Edward (Johnny Depp) lebt einsam nach dem Tod seines Erfinders auf dessen Schloss. Unvollendet und noch mit Scheren statt Händen ausgestattet, findet ihn dort die Avon-Beraterin Peg Bogg (Winona Ryder) und nimmt ihn mit in die spießige Nachbarschaft von Suburbia. Die gerät durch das Scherenwesen mächtig in Aufruhr. Nicht zuletzt durch Edwards Gefühle für die Tochter von Familie Bogg.

Johnny Depp spielt brillant den missverstandenen Edward, dessen Rolle offenbart, dass niemand böse ist, sondern nur "vermeintlich" böse. Nicht nur das Publikum überzeugte Depp mit seiner Antiheldenverkörperung. Immer wieder spielte er danach ähnliche unheroische Rollen für Burton ("Sleepy Hollow", "Ed Wood", "Sweeny Todd", "Charlie und die Schokoladenfabrik"). Doch vor allem die Figur Edward mit den Scherenhänden zählt zu seinen besten Leistungen. Natürlich verpackt in großartiger visueller Fantasie, typisch Tim-Burton-Film.

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The Boys (Staffel 2)

Bei Amazon Prime verfügbar

Das Amazon Original zeigt keine Superhelden im herkömmlichen Sinne. Die Welt besitzt hier zwar "Beschützer" im Überfluss, jedoch eher im fragwürdigen Sinn. Denn die Herrscher über das Böse sind gleichzeitig auch Geschäftsleute in einem knallharten Business und widmen ihren Werbekampagnen mehr Aufmerksamkeit als dem Kollateralschaden durch ihr Wirken. So sterben auch mal Menschen bei Missionen – schlichtweg weil sie im Weg standen.

Schon in der ersten Staffel von "The Boys" zeigten die "Seven" (eine Parodie der Justice League) kompromisslos Einblicke in das unheroische Arbeitsleben der Heldengruppe gespickt mit kinoreifen Actionszenen. In der Fortsetzung (die ersten drei Episoden ab 04.09. verfügbar, danach wöchentlich) bekommt nicht nur die Story neuen Wind mit frischen Charakteren, sondern die Serie macht da fröhlich-finster weiter, wo sie begonnen hat. Es bleibt eine kurzweilige Gesellschaftskritik mit kitschigem Superheldencape.

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Logan

Bei Netflix verfügbar

Hugh Jackman verkörpert in "Logan" ein letztes Mal – zugespitzt auf einen dramatischen Abgang – seine liebste Antiheldenrolle. Als Wolverine muss er plötzlich Verantwortung für ein Kind übernehmen, das seine DNA trägt. Als menschliche Waffe geplant, doch als unkontrollierbar eingestuft, flieht das Mädchen Laura (Dafne Keen) mit anderen mutierten Kindern vor den Mitarbeitern eines zwielichtigen Biotech-Unternehmens in Richtung "Eden". Dabei unterstützt sie Wolverine, mal widerwillig, mal gutwillig.

So ist die Storyline besonders geprägt von der tragischen Figur des Wolverine, der hier besonders schwach und lebensmüde dargestellt wird. Geschunden von den X-Men-Missionen davor, sieht das Publikum alles, aber keinen Helden. So endet der Film mit den epischen Worten des mutierten Kindes: "Keiner kann aus seiner Haut. Was man einmal getan hat, kann man nicht ungeschehen machen. Es bleibt an einem haften, ob es gut oder schlecht ist." Und feiert damit schonungslos die Antihelden-Tragik. Trotzdem oder gerade deshalb ist es die beste Wolverine-Verfilmung und auch für Nicht-Fans lohnenswert.

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Autorin:

Annika Spohn hat Journalistik studiert und arbeitet als freie Redakteurin. Dabei ist ihr Spezialgebiet das genaue Hinsehen, ob im echten Leben oder in Film und Serie.


Autor: W&V Gastautor:in

W&V ist die Plattform der Kommunikationsbranche. Zusätzlich zu unseren eigenen journalistischen Inhalten erscheinen ausgewählte Texte kluger Branchenköpfe. Eine:n davon habt ihr gerade gelesen.