
US-Redaktionen:
Wegen Corona: Hunderte Jobs in den Newsrooms fallen weg
Weil die Werbeerlöse wegbrechen, sehen sich viele US-Medien zu Sparmaßnahmen gezwungen. Es trifft Print-Medien und News-Websites gleichermaßen. Buzzfeed kürzt die Mitarbeitergehälter.

Foto: Buzzfeed
Zwar steigen angesichts der Coronakrise und des deshalb größeren Informationsbedarfs der Bevölkerung die Einschaltquoten der TV-Sender und die Visits der News-Websites. Doch ob dieser vermehrte Medienkonsum langfristig redaktionelle Arbeitsplätze sichert, darf bezweifelt werden. Eher das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Wegen der wegbrechenden Werbeeinnahmen gehen gerade in dieser Situation journalistische Jobs verloren.
Laut CNN Business wurden in den USA allein in den ersten drei März-Wochen rund 100 Redakteursstellen bei lokalen Zeitungen und Websites abgebaut, in der vergangenen Woche kletterte die Zahl dann bereits auf 300. Dabei trifft es nicht nur traditionelle Print-Medien, sondern auch News-Websites, von denen einige gehofft hatten, in diesem Jahr erstmals schwarze Zahlen zu schreiben.
Wie beispielsweise das Medienportal Buzzfeed. "Obwohl wir auf dem besten Weg waren, in diesem Jahr profitabel zu werden, wird der Effekt des Coronavirus auf die Weltwirtschaft dazu führen, dass wir mit großer Wahrscheinlichkeit Geld verlieren – auch wenn wir radikale Maßnahmen unternehmen, um die Kosten unter Kontrolle zu bekommen", schrieb Buzzfeed-CEO Jonah Peretti in einer internen Mail an die Mitarbeiter.
Zwar verzichtet Buzzfeed vorerst auf Entlassungen, dafür werden aber nach einem gestaffelten System die Gehälter der Mitarbeiter gekürzt. Wer weniger als 65.000 Dollar pro Jahr verdient muss im April und Mai auf fünf Prozent des Gehalts verzichten. Mitarbeiter mit einem Jahressalär von 65.000 bis 90.000 Dollar müssen einen Abschlag in Höhe von sieben Prozent hinnehmen und wer darüber liegt knapp zehn Prozent. Leitende Mitarbeiter erhalten 14 bis 25 Prozent weniger, CEO Peretti verzichtet "bis zum Ende der Krise" sogar komplett auf eine Gehaltszahlung.
"Dies wird wehtun"
Auch Jim Spanfeller, CEO von G/O Media (vormals Gizmodo Media Group), das Blogs wie Gizmodo, Deadspin und Jezebel betreibt, schickte schon einmal eine Warn-Mail an die Mitarbeiter: "Dies wird keine leichte und vergnügliche Zeit für unser Unternehmen. Sicherlich verfolgt Ihr alle die Berichte über die wirtschaftliche Lage insgesamt und wie beunruhigend sie ist, ebenso wie die über den Absturz der Börse, der absolut erschreckend ist. Dies wird wehtun." Wie es heißt, plant G/O Media aber derzeit noch keine Entlassungen.
Hart treffen wird die Krise schon in den nächsten Wochen vor allem die freien Mitarbeiter. Im Zuge vorsorglicher Sparmaßnahmen haben laut CNN Business einige Newsrooms bereits ihre Budgets für freie Mitarbeiter zusammengestrichen.