Oder ist die Gelegenheit günstig, vor allem dem ZDF eins auszuwischen? Wir erinnern uns: Vor ziemlich genau vier Jahren nahm der damalige CSU-Sprecher Hans Michael Strepp wegen der Medien-Affäre seinen Hut. Strepp soll zuvor einen "heute"-Redakteur beim Mainzer Sender angerufen und gefordert haben, nicht über den Bayerischen Landesparteitag der SPD und die Nominierung von Christian Ude zu berichten.

Das war dem CSU-Chef und bayerischen Landesvater schon arg, erst recht als das Mainzer News-Team im Jahr darauf über die bayerische Job-Affäre in Seehofers Ministerien berichtete. Er lasse nicht mit der CSU Schlitten fahren, ließ der bayerische Partei-Grande verlauten und nannte die Berichterstattung "schlampig".

Nun, diverse CSU-Politiker traten im Frühjahr 2013 zurück, die Berichte waren unbequem. Ähnlich wie Beiträge diverser ARD-Sender. Aber, lieber Herr Seehofer: Das ist Aufgabe der Medien! Sie sollen informieren, aufdecken, einordnen. Derlei Informationen braucht der Wähler, um sich ein Bild von der Arbeit der Parteien zu machen. Auch wenn der CSU das Ergebnis dann nicht gefällt. 

Bisher ist wohl nur die FDP für den Plan eines gemeinsamen großen ARD-ZDF-Senders zu gewinnen oder für eine Privatisierung von einem der beiden Angebote. Die Chefin der Länder-Rundfunkkommission, Malu Dreyer mit Sitz in der ZDF-Heimat Mainz, lehnt den Vorschlag von CSU-Chef Seehofer nach einer Zusammenlegung klar ab. Die Konkurrenz steigere die Qualität und garantiere die notwendige Pluralität, meint sie. Sie verweist darauf, dass derzeit ohnehin eine Länder-Arbeitsgruppe zu Reformen der Senderstrukturen wirkt. 

Rechtlich und technisch machbar mag die Fusion von ARD und ZDF ja sein, wie "Focus" aktuell bei Medienwissenschaftlern erfragt hat. Doch scheint sie den meisten anderen Parteien bisher nicht sinnvoll. Dem Werbemarkt würde der Wegfall eines "Qualitätsmediums" auch nicht schmecken, wie frühere Reaktionen auf andere Reformideen im öffentlich-rechtlichen Reich belegen. Dem Zuschauer würde mit dem ZDF der derzeit reichweitenstärkste Sender genommen, den Produzenten ein großer Auftraggeber. Die ARD will auch nicht - und des Sparens willen lieber stärker mit den Mainzer Kollegen zusammenarbeiten.

Vielleicht denkt jetzt so mancher, EINE schwarze Partei würde für Deutschland reichen. Eine "CDSU". So sieht es auch einer der wenigen Kommentaristen aus dem ARD/ZDF-Lager:


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.