Kekse und Einhörner:
Wie Kinder im Lockdown Live-Interviews sprengen
Homeoffice mit kleinen Kindern - das ist für jeden eine Herausforderung. Aber wenn man gerade ein Live-Interview mit der BBC oder Sky News führt, ganz besonders. Das gilt auch für den Moderator.
Fast jeder, der Kinder hat, hat es in der Corona-Krise wohl schon mindestens einmal erlebt: Man hat eine mehr oder minder wichtige Video-Konferenz - und auf einmal erscheint das eigene Kind im Bild und braucht ganz dringend etwas. Im Kollegenkreis reicht eine Entschuldigung. Aber was macht man, wenn man gerade mitten in einem Live-Interview mit der BBC steckt - und dann hopst die kleine Tochter ins Bild und muss dringend und nicht gerade leise ein Einhorn-Gemälde auf einem Regal positionieren?
Die Wissenschaftlerin Clare Wenham hatte Glück - denn der BBC-Moderator Christian Fraser griff die Situation mit typisch britischen Humor auf. Wie die Tochter heiße, wollte er wissen, um ihr dann mitzuteilen, dass das Bild im unteren Regal besser aussehen würde. Als er danach das Interview wieder aufnehmen wollte, fragte die kleine Tochter Scarlett im Gegenzug, wie denn der Mann heiße, mit dem ihre Mutter da spricht. Und sie ließ nicht locker, bis der Moderator verriet, er heiße Christian.
Anschließend twitterte BBC News den Ausschnitt mit einem lachenden Smiley und dem Kommentar: "Mummy what's his name? Dr. Clare Wenham, we understand your struggles of working from home and looking after children." Und Wenham antwortete: We’ve decided on a shelf for the unicorn. Thanks to all for kind words normalising the work-parent balance that so many are juggling amid #covid19 chaos."
Ganz anders handhabte indes Moderator Mark Austin bei Sky News eine ähnliche Situation. Er sprach gerade mit der Reporterin Deborah Haynes, als deren Sohn ebenfalls im Bild erschien und zwei Kekse haben wollte. Austin brach das Interview kurzerhand mit der Bemerkung ab, Haynes habe jetzt wohl familiäre Verpflichtungen, aber das passiere eben während des Lockdowns. Damit allerdings echauffierte er einige Zuschauer, so dass er am Ende über die sozialen Medien postete: "Es war das beste Stück des Programms. Hätte bei dir bleiben sollen."