Porträt einer jungen Frau in Flammen

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Bretagne im 18. Jahrhundert. Die Pariser Malerin Marianne (Noémie Marchant) wird von der verwitweten Gräfin (Valeria Golino) gebeten, ein Hochzeitsporträt ihrer Tochter Héloïse (Adèle Haenel) zu malen. Ein widerspenstiger Akt, denn Héloïse will lieber gegen ihre eigene Mutter und damit gegen die arrangierte Ehe rebellieren. Das Porträt braucht es jedoch, um die Ehe mit einem unbekannten Mann offiziell zu verkünden. Um Héloïse hinters Licht zu führen, schlendert Marianne während zahlreicher Spaziergänge mit ihr über die Felsenlandschaft der bretonischen Küste. Ihr Plan: Sie will sich das Gesicht der jungen Dame gut einprägen und dieses nachträglich aus dem Gedächtnis malen. Während dieser Begegnungen entfacht sich ein ungeahntes Feuer zwischen den beiden Frauen.

Mit versteckter Beobachtung und kleinen Gesten schafft sich "Porträt einer jungen Frau in Flammen" genügend Raum für die emotionale Entfaltung von Héloïse und Marianne. Weit entfernt von männlichen Blicken gelingt es dem Film mit ruhigen Einstellungen, sanften Berührungen und viel Langsamkeit daraus eine Ruhesitzung zu spinnen. Doch das Stück von Céline Sciamma ist nicht nur ein Mittelfinger in Richtung des sogenannten "Male Gaze". Es lehrt uns auch, wie viel Zeit und Raum wir Gefühlen manchmal geben müssen. 

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Little Women

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Hat hier einer was von Geschlechterrollen gesagt? Die vier Schwestern Jo (Saoirse Ronan), Meg (Emma Watson), Amy (Florence Pugh) und Beth (Eliza Scanlen) March wachsen im Amerika des 19. Jahrhunderts auf. Der Vater ackert im Bürgerkrieg, die Mutter kümmert sich um den Haushalt. Den Schwestern dämmert, dass ihrer Emanzipation längst Steine in den Weg gelegt worden sind. Jo verkörpert in jenem Erkenntnisprozess die Unangepasste, die sich danach sehnt, Schriftstellerin zu werden. Meg hingegen gibt sich fügsam und möchte heiraten, während Amy eher Ich-bezogen agiert, das Malen liebt und plant, in Frankreich ein Studium zu beginnen. Beth bleib eher zurückhaltend.

Mit einer grazilen Leichtigkeit stellt "Little Women" als Romanverfilmung die großen Fragen nach Weiblichkeit, Kindheitsträumen und individueller Freiheit. Die soziale Stellung der Frau steht im Fokus des Dramas. Warum der Film nur für seine Kostüme bei den letzten Oscar geehrt wurde, bleibt letztlich das größte Rätsel (Bester Film, Drehbuch, Haupt- und Nebendarstellerin sowie Musik hätten es auch verdient).

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Tulpenfieber

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Im 17. Jahrhundert brach in Holland die Tulpenmanie los. Einzelne kostbare Tulpenzwiebeln brachten so manchen Händlern ein kleines Vermögen ein. Es ist auch eine solche Zwiebel, die den Maler Jan (Dane DeHaan) davon träumen lässt, sich mit seiner Geliebten Sophia (Alicia Vikander) unter dem Arm schleunigst aus dem Staub nach Übersee zu machen. Diese ist zu jenem Zeitpunkt aber noch an den Kaufmann Cornelis Sandvoort (Christoph Waltz) verheiratet. Ein Plan muss her: Mit dem Verkauf der Zwiebel will der Maler zunächst seine Schulden tilgen. Sophia soll derweil ihren eigenen Tod vortäuschen.

Die opulente Kostümwelt, das Licht- und Schattenspiel sowie die verstohlenen Blicke von Alice Vikander machen den Streifen zu einem aufregenden Fiebertraum. In dem drohen die Emotionen an so mancher Stelle hoch zu kochen. Vorsicht: toxisch!

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Cold War – Der Breitengrad der Liebe

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Es knistert. Der Krieg ist kalt, doch Wiktor (Tomasz Kot) und Zula (Joanna Kulig) brennen für einander. "Cold War" folgt den Liebeleien des polnischen Komponisten und seiner Gesangsstudentin. Dabei lenkt der Schwarz-Weiß-Film die Konzentration des Zuschauers auf die großen Gesichter seiner hervorragenden Protagonisten. Denen wohnt schon fast eine elektrisierende Aura im Zusammenspiel inne. Sie: die weiche Schönheit. Er: das schroffe Gegenüber. In Liebesdrama geben sich Sinnlichkeit und Kühle gegenseitig die Hand. Fast schon neorealistisch kommt das alles daher. Anhand des Paares entfaltet sich dann auch noch die Dynamik des Kalten Krieges, die von Begegnungen und Nicht-Begegnungen geprägt ist.

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Outlander (Staffel 1 – 4)

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Als Historienserie rangiert "Outlander" immer irgendwie ein bisschen unter den prominenteren Genrevertretern wie "The Crown", "Vikings" oder "Spartacus". Einen nachvollziehbaren Grund gibt es dafür eigentlich nicht. Immerhin zeigt die Serie etwa ganz im Gegensatz zur glattgebügelten Hollywood-Blockbustern, wie Erotik im echten Leben aussieht: Mit blanker Haut, Nähe und eben nicht ausschließlich hormongesteuert. Vor allem aber überzeugt die Sinnlichkeit der beiden Hautpdarsteller Caitrona Balfe als Militärkrankenschwester Claire und Sam Heughan als junger Soldat Jamie.

Ob Freuden- oder Trauertränen, alle Emotionen der beiden schießen einem direkt ins Herz. Dabei beginnt die Romanze damit, dass die verheiratete Claire nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Schottland durch ein Wurmloch 200 Jahren in die Vergangenheit katapultiert wird. Erst dort lernt sie Jamie kennen mit dem die Chemie sofort stimmt. Fortan pendelt Claire zwischen zwei Männern und Zeitebenen.

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Autor: Benjamin Freund


Autor: W&V Gastautor:in

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