Die Markenbindung der Vergleichzielgruppen sieht so aus: Greystarter sind diejenigen, die eine Langzeitbeziehung zu ihrer Marke bevorzugen. Die Gruppe Sports Car bei den 30- bis 45-Jährigen möchte sich dagegen noch nicht fest binden und sich lieber durch Individualität abgrenzen. Konträr dazu verhält sich in der gleichen Alterszielgruppe die Gruppe Mini Van, die nach Stabilität, Geborgenheit und Sicherheit sucht.

Wie müssen Vermarkter und Unternehmen die Generationen ansprechen?

Mehrdimensionale Analysen verschiedener Werbewirkungsparameter liefern in der Studie Erkenntnisse zur Effektivität der Medien in den verschiedenen Altersgruppen.

Für ein generationenspezifisches "Awareness-Modelling" untersuchte dabei Annalect, der Forschungsspezialist der Omni Media Group, beispielhaft einen Lebensmitteleinzelhändler. Diese Ergebnisse bestätigen laut IP, dass sich Markenbilder langfristig aufbauen und mit zunehmenden Alter in den Köpfen der Verbraucher festigen. Bedingt durch das Alter zeigen sich über alle Parameter hinweg – von der Werbeerinnerung bis hin zur Kaufabsicht – die stärksten kurz- bis mittelfristigen Effekte durch den Mediaeinsatz.

Charakteristisch für den Prozess der Markenbindung sei zu Beginn die "Affäre", die idealerweise in einer "Hochzeit" münde, wie es IP formuliert. Dabei profitieren die Markenwerte am stärksten von TV, und zwar in allen Altersgruppen.

Als interessant hebt IP vor allem den Effekt bei der Generation Tinder hervor: Auch wenn sie weniger lineares Fernsehen schauen als andere Generationen, wirkt es demnach bei ihnen am stärksten. "Als wichtigstes Ergänzungsmedium erweist sich Onlinewerbung, während andere Medien erst mit zunehmendem Alter ihr Potenzial entfalten", heißt es.

Was Videowerbung bewirken kann

Am Beispiel Aldi belegt der RTL-Vermarkter den starken Einfluss von Videowerbung: Der Lebensmitteleinzelhändler setzte 2016 erstmals auf TV-Werbung. Greystarter, die mit Aldi aufgewachsen sind, haben bereits ein ausgewogenes Bindungsverhältnis zu dieser Marke.

Die Generation Tinder sind hingegen diejenigen, die mit Videowerbung von Aldi groß werden und die Marke ganz anders wahrnehmen. 75 Prozent der jungen Zielgruppe wurde allein durch TV erreicht. "Dabei haben es der Kontakt und die Spotkreation geschafft, die Marke in der jüngsten Zielgruppe so aufzuladen, dass das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt werden konnte", so das Ergebnis. Wobei zuvor ermittelt wurde, dass just diese Werte von den 16- bis 20-Jährigen besonders gesucht werden.

Das Fazit lautet: Die Tinder-Generation ist die Generation, die kurz- bis mittelfristig am stärksten auf Werbung reagiert. Die Markenbindung entwickelt sich über einen langen Zeitraum und festigt sich mit dem Alter. Zum Markenerfolg tragen sowohl kurz- als auch langfristige Mediaeffekte bei; sie "stellen die Weichen für die große Liebe".


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.