
VDZ meldet sich vor Abstimmung zu Wort:
Wie Verlage von der EU-Urheberrechtsreform profitieren
Nach Einschätzung des Verlegerverbands VDZ kommt eine europaweite Reform des Urheberrechts auch kleineren und mittleren Unternehmen der Medienbranche zugute.

Foto: VDZ
Die EU debattiert über eine Reform des europäischen Urheberrechts. Nach der Entscheidung des Rechtsausschusses des Europäischen Parlaments über den Entwurf zur Richtlinie entscheidet nun das gesamte EU-Parlament voraussichtlich am Donnerstag, ob der Vorschlag zur Urheberrechtsreform angenommen wird. Nach Einschätzung des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) würden auch die kleineren und mittleren Unternehmen der Medienbranche von einer europaweiten Reform des Urheberrechts profitieren.
"Um es klar zu sagen: Kleine und große Verlagshäuser lassen sich auch hier nicht gegeneinander ausspielen", sagte VDZ-Präsident Rudolf Thiemann am Dienstag. "Das EU-Verlegerrecht ist nicht nur im Interesse der großen Medienhäuser, sondern vor allem auch in dem Hunderter von kleinen Zeitschriften- und Zeitungsverlagen mit ihren journalistischen digitalen Startups in Europa."
Die Argumente
Die Verlagshäuser forderten endlich eine Rechtsgrundlage gegen die Ausbeutung ihrer Inhalte, sagte Thiemann. "Kommt die Regelung nicht, wird die Fortsetzung der Umverteilung weiter zugunsten der Suchmaschinen- und Social-Media-Monopole zu einer Auszehrung und einem Ende der meisten kleinen und mittleren Verlage führen", warnte der Verbandspräsident. "Das wird dann die Freiheit des Internets beschädigen, nicht das EU-Verlegerrecht, das etwa die private Nutzung und das Verlinken nicht berührt."
Das EU-Parlament entscheide mit der EU-Urheberrechtsreform letztlich über die Zukunft aller Kreativschaffenden, so Thiemann. "Die Desinformation, mit der die Anliegen der Kreativen diskreditiert werden, trifft ganz besonders auch die über 500 kleinen und mittelständischen Verlagshäuser im VDZ." Diese helfe alleine den Technologiegiganten, die sich keinen Deut um die kulturelle Vielfalt scherten, die Deutschland und Europa ausmachten.
Die Positionen
Der Rechtsausschuss des Europaparlaments hatte sich am 20. Juni für ein europaweites Leistungsschutzrecht (LSR) für Presseverlage und für die umstrittene Einführung von Upload-Filtern ausgesprochen. Das EU-Parlament soll nun abstimmen, ob es mit dem aktuellen Gesetzesentwurf in Verhandlung mit den EU-Staaten tritt.
Kritiker sehen in den möglichen Neuregelungen - anders als die Verleger - eine Gefahr für das freie Internet.