Auf der anderen Seite planen die klassischen Medienverbände, was sie gerne mit dem Geld unternehmen würden. Die bisherige Idee, 220 Mio. Euro nach Auflage an die Verlage auszuschütten, sorgt allerdings bereits schon innerhalb der Branche für Widerspruch. Ob auch die Verbände die Ergebnisse der Studie aus NRW nutzen, ist bisher nicht bekannt.

Mitten in diese Diskussion platzte in dieser Woche die Launch-Ankündigung von Google News Showcase in Deutschland. Bei diesem Angebot zahlt Google für die Nutzung von Verlagsinhalten, die dann in einem Story-Format bei Google News eingeblendet werden. Vom Start weg sind 20 deutsche Verlage als Partner dabei. Ein beeindruckendes Projekt - oder? Der BDZV sieht die Initiative kritisch, auch wenn der Großteil der teilnehmenden Verlage gleichzeitig BDZV Mitglieder sind. Und war die Idee hinter dem Leistungsschutzrecht nicht einmal, dass Google für Inhalte zahlen soll?

Google hat angekündigt, weltweit 1 Milliarde Dollar (885 Mio. Euro) in das Projekt zu investieren. Das bedeutet, die 220 Millionen Verlagsförderung, die aktuell auf dem Tisch liegen, entsprechen ca. einem Viertel des Google-Budgets. Wir wissen nicht, in wie vielen Ländern Google News Showcase ausgerollt werden wird, gehen aber davon aus, dass nicht 25 Prozent des Budgets auf Deutschland entfallen.

Warum nehmen wir dann nicht das Google Projekt als ein gutes Beispiel, als einen ersten Schritt, wie eine anbieterübergreifende Plattform aussehen kann, über die Verlage mehr verdienen können als Künstler*innen auf Spotify? Wie schafft es Google, 20 Verlage an einen Tisch zu bekommen und neue Formate zu entwickeln? Hiervon können wir lernen, in diese Richtung muss unsere Branche weiterdenken und nicht klassische Verteilungsdiskussionen führen, um dann am Ende über interne Quersubventionierung doch die Zustellung der gedruckten Zeitung zu stützen.

Und wem das alles zu schnell geht und lieber noch auf weitere Gespräche zwischen Politik und Lobbyverbänden setzt: Facebook News steht bereits in den Startlöchern und bietet teilnehmenden Medienhäusern Vergütung für ihre Inhalte. Spätestens dann wird es schwierig bis unwahrscheinlich, Leser*innen aus der digitalen Welt wieder auf verlagseigene Angebote umzulenken, egal ob online oder auf Papier gedruckt.