
Klotzen statt kleckern:
Wo ProSiebenSat.1 eine Milliarde mehr Umsatz herausholen will
Bis 2018 will ProSiebenSat.1-CEO Thomas Ebeling eine Milliarde Euro mehr Umsatz erzielen. Zusatzgeschäfte fernab von TV sollen fast ein Drittel ausmachen.
Immer ehrgeizigere Ziele setzt sich der börsennotierte TV-Konzern ProSiebenSat.1 angesichts seiner weiter florierenden Geschäfte: Bis 2018 soll der Umsatz aus "fortgeführten Aktivitäten" um eine Milliarde Euro gegenüber 2012 steigen, wie die TV-AG am Dienstag verkündet. Im vergangenen Jahr wurden 2,4 Milliarden erlöst. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) soll künftig jährlich durchschnittlich im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen, der bereinigte Überschuss noch stärker, heißt es weiter. Im Jahr 2015 will der Konzern einen Umsatz von mindestens 2,85 Milliarden Euro erzielen, 800 Millionen Euro mehr als 2010. Mit den neuen Kennzahlen für 2015 hat CEO Thomas Ebeling frühere Prognosen für den Zeitpunkt nach oben korrigiert – um 200 Millionen Euro. Beim Gewinn geht der Vorstandschef weiter von einem Anstieg aus. 2012 hat ProSiebenSat.1 operativ 744,8 Millionen Euro verdient und einen bereinigten Überschuss von 355,5 Millionen Euro ausgewiesen.
Und wo soll der satte Mehrerlös herkommen? "Alle drei Segmente - Broadcasting German-speaking, Digital & Adjacent sowie Content Production & Global Sales - sollen zur positiven Umsatzentwicklung beitragen", heißt es. Vor allem Geschäfte im Internet abseits des klassischen Fernsehwerbegeschäfts sind wichtige Treiber. Dazu gehören Online-Spiele, Internet-Videotheken wie Maxdome oder Erlöse aus dem Musikbereich von Starwatch Entertainment mit Mandanten wie Heino oder Roger Cicero. Mit der noch jungen Musikplattform Ampya gibt der Konzern gerade mächtig Gas. Bis 2018 soll der Anteil des Digitalgeschäfts bei ProSiebenSat.1 bei rund 30 Prozent liegen; sie machen aktuell rund ein Fünftel aus. Ebeling: "In den vergangen Jahren haben wir uns systematisch Zugang zu neuen Märkten mit langfristig starken Wachstumsperspektiven verschafft."
Basis des Wachstums solle aber das Fernsehgeschäft bleiben, wird versichert. Das Unternehmen profitiere von der Reichweite seiner Sender, erklärt Ebeling einmal mehr. "Die Vernetzung von TV und unseren neuen Geschäftsfeldern bietet uns Synergie- und Wachstumschancen, die anderen Medienunternehmen fehlen." Vor einigen Monaten hat der Konzern durchblicken lassen, dass vor allem der Erfolg der Sender im Second Screen versilbert werden soll. ProSiebenSat.1 kündigt zudem an, die Fernsehplattform durch neue Sender weiter zu vergrößern – nach den Neuzugängen Sat.1 Gold und ProSieben Maxx allein aus diesem Jahr. "ProSiebenSat.1 ist klar auf Erfolgskurs", so Ebelings Fazit.
Der Börsenkurs spiegelt die Entwicklung wider: Zwar hat die ProSiebenSat.1-Aktie nach Veröffentlichung des Ausblicks ein wenig verloren, notiert aber bei über 33 Euro. Seit August 2011 hat sich der Wert damit mehr als verdoppelt und ist damit für die Investoren KKR und Permira ein Glücksfall, die sich über die Börse in Stücken von ProSiebenSat.1 verabschieden. Auf dem Tiefststand im Frühjahr 2009 – nach dem großen weltweiten Wirtschaftseinbruch - war die Aktie sogar nur 90 Cent wert.