Wie die DFL den Sendern die Bundesliga schmackhaft machen will
Am 15. Februar ist Anpfiff für die neue Rechterunde in der Bundesliga. DFL-Chef Christian Seifert lockt die Sender mit je 19 Rechtepakete in den beiden Szenarien "Klassik" und "Neue Medien".
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) beginnt mit der Ausschreibung der Medienrechte ab der Spielzeit 2013/2014. Am 15. Februar will die DFL über die Zulassung der Interessenten entscheiden, wie Geschäftsführer Christian Seifert am Donnerstag in Frankfurt bekannt gegeben hat. Ab dem 7. März soll dann die erste von zwei Auktionsphasen starten. Ein zweite folgt frühestens ab dem 10. April. Die Entscheidung soll, so DFL-Chef Seifert, bis spätestens Jahresende fallen.
Die Konditionen für die Bieter: Die Interesssenten müssen sich dabei jeweils auf eine Summe je Szenario oder Paket festlegen. Ein Nachverhandeln ist wegen der Auflagen des Kartellamtes nicht möglich. Den Zuschlag erhält jeweils ein Bieter, dessen Gebot mindestens 20 Prozent über dem Nächstfolgenden liegt. In allen anderen Fällen entscheidet die Liga nach Kriterien wie Reichweite, Know-how oder Bonität des Senders beziehungsweise Anbieters.
Geboten wird auf je 19 Rechtepakete in den beiden Szenarien "Klassik" und "Neue Medien". Der wesentliche Unterschied: Das „Neue Medien Modell“ würde eine Auswertung im Free-TV erst ab 21.45 Uhr enthalten und damit den Klassiker „Sportschau“ ausknipsen. Die Highlight-Berichterstattung würde zunächst ab 19.00 Uhr im Web stattfinden. Seifert betont dabei, dass es bei der Ausschreibung auch ein wenig Lesen in der medialen Glaskugel sei. Er geht jedoch davon aus, "dass am Ende beide Szenarien in ihrer Wertigkeit relativ nahe beieinander liegen werden." Entscheidend für eine Bewertung sei am Ende nicht gefühlte Reichweiten.
Die Befürchtung, dass Sponsoren in der „Neue Medien“-Szenario und dem Wegfall der ARD-„Sportschau“ Reichweiten verlieren würden, tritt er entschieden entgegen. Laut seinen Zahlen erzielen Sponsoren ihre Reichweite zu 50 Prozent über Print-Kontakte, zu 20 Prozent über das Internet und nur zu 30 Prozent über TV. "Der echte Reichweiteneffekt für Sponsoren der ‚Sportschau‘ liegt somit unter zehn Prozent“, so Seifert. Die Sponsoren der Fußball-Bundesliga wollen dagegen an der ARD-„Sportschau“ festhalten und befürworten auch künftig eine Highlight-Berichterstattung am frühen Samstagabend im Free-TV. Dies berichtet die „W&V“ in ihrer aktuellen Printausgabe (EVT: 09.02.). "Für uns ist es entscheidend, dass die Spielübertragungen von vielen Fans gesehen werden können", so Volker Greiner, Vice President North & Central Europe der Airline Emirates, gegenüber W&V. Greiner ist Partner des Bundesligisten HSV und sieht die Sportschau in der ARD als eine "feste Institution".
Passend zum Start der Ausschreibung melden sich die Medienwächter in Sachen Deutsche Telekom zu Wort. Der Konzern stößt bei ihnen im Kampf um die Übertragungsrechte an der Fußballbundesliga auf Widerstand. Die zuständige Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) habe Zweifel an der Legalität des Telekom-Angebots Liga Total, sollte die Telekom wie geplant auch die Bundesliga-Rechte für klassisches Bezahlfernsehen über Satellit und Kabel erwerben, berichtet die "Financial Times Deutschland" (Donnerstag). "Wenn sich das Volumen der Sportrechte vervielfacht, macht das eine Neubewertung nötig", sagt der ZAK-Vorsitzende Thomas Fuchs der Zeitung.
Die Telekom überträgt die Fußballbundesliga bisher live über Internetanschlüsse und will nun auch dem Pay-TV-Anbieter Sky die TV-Rechte für die Übertragung über Satellit abjagen. Weil die Bundesrepublik mit rund 15 Prozent an der Telekom beteiligt ist, gilt das Unternehmen medienrechtlich jedoch als staatsnah - und darf damit selbst kein TV-Programm veranstalten. Liga Total bekam die Lizenz 2009 nur deshalb, weil die Telekom die Verantwortung für Produktion und Redaktion der Fußballübertragungen an das Privatunternehmen Constantin Medien übertrug und die Medienwächter keinen beherrschenden Einfluss der Telekom auf Constantin feststellen konnten. Nun warnten die Aufseher, der Einfluss der Telekom auf den Partner könnte überhandnehmen, sollte sich der Telefonkonzern mehr Fußballrechte sichern.
lp/ps