Werbestatistiken:
Agentur zerrt Facebook als Lügner vor Gericht
Im Jahr 2016 flog auf, dass Facebook Statistiken zur Videonutzung falsch ausgewiesen hatte. Jetzt behauptet eine Online-Marketing-Agentur: Facebook hat die falschen Zahlen wissentlich heruntergespielt.
Wegen gefälschter Anzeigenmetriken hat die Online-Marketing-Agentur Crowd Siren das Social Network Facebook verklagt. Nach dem Sichten von mehr als 80.000 Seiten interner Facebook-Dokumente ist das Unternehmen überzeugt: Facebook wusste bereits im Jahr 2015 und nicht erst 2016, dass die veröffentlichten Kennzahlen zur durchschnittlichen Betrachtungszeit von Videos überzogen waren, weil Views unter drei Sekunden gar nicht berücksichtigt wurden.
Bereits im Juli 2015 hätten verschiedene Werbekunden bei Facebook angefragt, weil ihnen die Video-Metriken suspekt erschienen.
Darüber hinaus beschuldigt Crowd Siren das Team um Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, die falschen Zahlen wissentlich heruntergespielt zu haben. So gab Facebook Werbungtreibenden gegenüber an, die ausgewiesenen Abspielzeiten lägen 60 bis 80 Prozent über dem tatsächlichen Wert. In Wirklichkeit aber seien die falschen Kennzahlen fast neun Mal so hoch gewesen wie die tatsächlichen.
Facebook selbst weist die Vorwürfe von sich. "Die Unterstellung, dass wir auf irgendeine Weise versucht haben, die Angelegenheit vor unseren Partnern zu vertuschen, ist falsch", zitiert das Online-Portal Engadget eine Unternehmenssprecherin.