Löschaktionen:
Bekennervideo von Halle sahen rund 2.200 Menschen auf Twitch
Auf Twitch landete ein Bekennervideo des mutmaßliches Täters der Angriffe in Halle/Saale. Das Netzwerk löscht innerhalb von 30 Minuten - und informiert die Wettbewerber.
Das in den sozialen Netzwerken hochgeladene Bekennervideo der Angriffe in Halle/Saale ist nach Angaben der Streaming-Plattform Twitch von geschätzt 2.200 Menschen angesehen worden, bevor es dann nach 30 Minuten gelöscht wurde. Twitch teilte in der Nacht zu Donnerstag weiter via Twitter mit, dass das "entsetzliche Video" 35 Minuten auch live vom Konto-Eigentümer auf der Plattform gestreamt und in dieser Zeit von fünf Menschen gesehen worden sei. Der Account sei vor etwa zwei Monaten erstellt worden, zuvor sei nur einmal etwas veröffentlicht worden.
Der mutmaßliche Täter der Angriffe in Halle/Saale soll ein Bekennervideo in den sozialen Netzwerken hochgeladen haben. Das Video dokumentiert allem Anschein nach den Ablauf der Angriffe in Halle aus Sicht des Attentäters. Zu sehen ist, wie offensichtlich in der Innenstadt von Halle geschossen wird. Unter anderem zeigt das Video, wie in einem Döner-Imbiss mehrfach auf einen Mann geschossen wird, der hinter einem Kühlschrank liegt. Die Aufnahmen stammen wohl von einer an einem Helm befestigten Kamera. Bis zum Abend gab es keine Bestätigung der Behörden dafür, dass es sich bei dem Mann im Video um den Attentäter handelt.
Twitch, eine Plattform mit Sitz in den USA, teilte weiter mit, man untersuche den Vorfall. Gegen Hassinhalte fahre man eine Null-Toleranz-Politik, jeder Gewaltakt werde sehr ernst genommen. Alle Konten, auf denen Inhalte dieser abscheulichen Tat veröffentlicht würden, würden dauerhaft gesperrt. Man sei in Gedanken bei den von der Tat Betroffenen.
Laut eigenen Aussagen auf Twitter hat die Plattform Wettbewerber kontaktiert, um die Weiterverbreitung zu unterbinden. Das Video machte auch in den anderen sozialen Netzwerken die Runde.
Das im Internet aufgetauchte Bekennervideo und ein "Manifest" des mutmaßlichen Täters sind nach dpa-Informationen authentisch.
Das PDF-Dokument zum Bekennerschreiben zeigt nach Angaben einer Expertin Bilder von Waffen und enthält einen Verweis auf das Live-Video, das von der Tat verbreitet worden sei, schrieb Rita Katz, Leiterin der auf die Beobachtung von Extremisten spezialisierten Site Intelligence Group, auf Twitter. (mit dpa)