Facebook:
Mark Zuckerberg erklärt das Facebook-Prinzip
Mark Zuckerberg will sich per Erklärstück über die Geschäftspraktiken von Facebook erneut die Weste weiß waschen- und das über die Meinungsseiten des Wall Street Journals.
Facebook-CEO Mark Zuckerberg hat die Meinungsseiten des Wall Street Journals dafür genutzt, die eigenen Geschäftspraktiken zu rechtfertigen. So richtig etwas Neues sagt er dabei nicht. Doch über das renommierte Wirtschaftsblatt will der 34-jährige Firmengründer offenbar vor allem Investoren und die Politik erreichen.
Unter der Überschrift "The Facts about Facebook" rechtfertigt Zuckerberg vor allem den Umgang mit Nutzerdaten, über den es in der Vergangenheit zahlreiche Beschwerden hagelte, und erklärt einmal mehr, wie das Prinzip Facebook funktioniert. "Wir brauchen Ihre Informationen für den Betrieb und die Sicherheit, aber Sie kontrollieren, ob wir sie zu Werbezwecken nutzen", macht der Facebook-Erfinder schon in der Zwischenüberschrift klar.
Werbeeinnahmen würden es überhaupt ermöglichen, Facebook für alle Nutzer kostenlos anzubieten, erklärt der Unternehmenschef weiter. Und Menschen würden Werbung vor allem dann akzeptieren, wenn sie für sie relevant sei. Dazu allerdings müsse man etwas über ihre Interessen wissen.
Doch Nutzer hätten auf Facebook größtmögliche Transparenz und Kontrolle darüber, welche Werbung sie sehen und welche Informationen Facebook nutzt, um passende Werbung auszuspielen. Darüber hinaus hätten sie es selbst in der Hand, Unternehmen zu blockieren, von denen sie keine Werbung sehen wollen.
Was Zuckerberg alles loswerden will ...
Zuckerberg schreibt weiter, er würde häufig gefragt werden, ob Facebook verletzende oder die Gesellschaft spaltende Inhalte absichtlich auf der Plattform lassen würden, weil das das Engagement ankurbelt. Die Antwort sei nein: Die Menschen wollen diese Inhalte nicht. Die Werbungtreibenden wollen sich nicht im Umfeld dieser Inhalte sehen. Der einzige Grund, warum sie da seien, sei, dass Menschen und AI-Lösungen nicht perfekt sind. Doch man arbeite konsequent an der Weiterentwicklung.
Ein ebenfalls häufiger Vorwurf sei laut dem Facebook-Gründer, dass die Abhängigkeit von Werbung Unternehmen wie seines dazu motiviere, mehr Nutzerdaten zu sammeln als sie das sonst tun würden. Auch dieser Vorwurf sei falsch. Viele der gesammelten Informationen würden zwar zu Werbezwecken genutzt, wären aber auch notwendig, um beispielsweise Fake-Accounts oder Betrug aufzudecken. Man gebe Nutzern die Kontrolle über Daten, die zu Werbezwecken verwendet werden. Die Kontrolle über Daten zu Sicherheitszwecken hätten sie nicht.
"Für uns war Technologie immer dazu da, so vielen Menschen wie möglich Power zu verleihen", schreibt Zuckerberg im letzten Absatz. "Wenn Sie an eine Welt glauben, in der jeder die Chance hat, seine Stimme zu erheben und jeder die Chance hat, gehört zu werden, und wo jeder aus dem Nichts ein Unternehmen aufbauen kann, dann müssen wir eine Technologie aufbauen, die jedem hilft. Das ist die Welt, an der wir jeden Tag mitbauen. Und unser Business-Modell macht das möglich", so der Facebook-Chef.
Die Reaktionen der Nutzer ließen nicht lange auf sich warten: "Zahle uns einfach für unsere Daten", schlägt ein WSJ-Leser in den Kommentaren vor. Ein anderer würde lieber einen Dollar pro Jahr bezahlen und dafür keine Werbung sehen. "Bei zwei Milliarden Nutzern sind das zwei Milliarden Dollar. Und wesentlich zufriedenere Mitglieder."