Florian Kaul beispielsweise ist neu: Er zeigt Fußballtricks und hat damit in knapp zwei Monaten 176 000 Fans gewonnen. Adidas hat ihn in einige Aktionen eingebunden. Nun hat Musically einen 50 Millionen Dollar schweren Fond aufgelegt, um kreative Nutzer weltweit per Stipendium in Videoproduktion oder digitalem Marketing zu schulen und weiter zu professionalisieren.

Zu den bekannten Musically Stars zählen die Zwilllinge Lisa und Lena mit über 24 Millionen Fans weltweit. Andere "Top-Creators" wie Shany Dakota haben eine Million Follower und können inzwischen von ihren Einnahmen als Influencer (auch auf Instagram) leben.

Contentpartnerschaften mit der UEFA, Red Bull, 1. FC Köln

Musically will zusätzlich über professionelle Content-Partnerschaften neue Zielgruppen aufbauen und sich thematisch breiter aufstellen: Die Uefa, Red Bull, Fußball Clubs wie der 1. FC Köln, Manchester City oder die National Basketball Association (NBA) bespielen die Plattform mit Profi-Content. Es ist ein Barter-Deal: Die Unternehmen können sich in jungen Zielgruppen als Innovatoren positionieren, die Plattform erweitert im Gegenzug ihre Zielgruppen- und Inhalteangebote.

Ausbau als Influencer-Marktplatz und Kampagnenplattform

Bislang hat Musically noch keine standardisierten Werbemodelle oder Influencer-management. Es gab einzelne Mitmach-Kampagnen wie die von Beiersdorf für 8x4 oder von Kit Kat. Coca Cola kooperierte im Rahmen seiner #Share a Coke-Kampagne mit Top-Musern wie Baby Ariel. Nike inszenierte die Muser-Challenge #Kiss my Airs.

Noch partizipiert Musically auch nicht an den "Muser"-Marken-Connections. Das soll sich 2018 ändern: "Wir entwickeln einen Marktplatz, der Marken mit Influencern verbindet", sagt Papik. Die Details des Geschäftsmodells mag die EMEA-Marketingchefin noch nicht offenlegen, auch nicht, ob der Marktplatz global eröffnet wird oder zunächst nur in einigen Testmärkten.

Vermarktungspotenzial steckt jedenfalls auch in den Offline-Events: Mit den "Muser-Battles" tourte Musically durch einige europäische Städte und streamte die Events live an ein globales Publikum - mit bis zu einer Million Zuschauern in Europa.


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.