
Radio-Digitalisierung :
Radio RPR1 verbündet sich mit Google-Tochter Waze
Der Sender baut mit der Navi-App eine Verkehrsreporter-Community auf und sein eigenes Programm erweitern. Auch neue Sende- und Werbeformate sollen entstehen.
Radio RPR1 holt sich digitale Unterstützung in Sachen Verkehr. Dazu geht der Sender eine Kooperation mit der Verkehrs- und Navigations-App Waze ein, die zum Google-Reich gehört. Mit der community-basierenden Anwendung launcht RPR1 als erster Radiosender in Deutschland einen 24-Stunden-Verkehrsservice mit Unterstützung mobilen Online-Community. Dadurch sollen neue Sende- und Werbeformate entstehen.
Der Sender promotet die App im laufenden Radio-Programm und auf der Website. Nach dem Download der Waze-App registriert sich der User beim Sender als "Netzwerkreporter". Noch bevor es richtig losgeht, haben sich bereits über 1500 Hörer angemeldet. Anschließend können die Wazer über das Smartphone auf Gefahrenstellen und Staus hinweisen, Benzinpreise durchgeben oder die persönliche Ankunftszeit und bevorzugte Strecke mit Freunden teilen. Mit den Waze-Informationen kann RPR1 selbst seine Verkehrsnachrichten anreichern, die einen wichtigen Bestandteil des Programms darstellen. Damit erhält RPR1-Verkehrsexperte Ralf Schwoll ein Alleinstellungsmerkmal. "Künftig können wir uns vorstellen, sogar eine Verkehrssendung zu machen", sagt RPR1-Geschäftsführer Kristian Kropp. Die schon bestehende Kooperation mit dem Streaming-Dienst Spotify zeige, wie die Web-Anwendungen das bisherige Angebot ergänzen. Dadurch erhalte die RPR Unternehmensgruppe einzigartige Inhalte, die andere Sender nicht haben.
Eine Abhängigkeit von Waze und die Verbindung zu Google stört Kropp nicht, denn schließlich wolle der Sender damit auch Geld verdienen. Mit WhatsApp, Facebook und Twitter intensiviert RPR1 den Hörer-Dialog, mit Waze und Spotify erweitert die Sendergruppe den Content. "Wir müssen die Services für uns nutzen, anstatt gegen sie zu kämpfen", sagt Kropp. Das Rad ließe sich nicht zurückdrehen. Der Sender arbeite auch an neuen Werbeformaten, in die sich das Waze-Angebot integrieren lässt. Das Schlüsselthema sei dabei: Wie erreicht die Werbung Menschen, die unterwegs sind mit den richtigen und nützlichen Botschaften. Der Sender erhalte sehr wertvolle Daten über seine Nutzer, an die man sonst niemals kommen würde. "Dem Einzelhandel, Großveranstaltern und Profi-Sportvereinen können wir künftig dabei helfen, Kunden und Fans die An- und Abfahrt zu erleichtern", sagt Kropp. Ein Service, der sich auch verkaufen lasse.
In den USA unterhält Waze bereits mehrere Partnerschaften, etwa mit den TV-Sendern NBC2 und ABC. "Wir liefern sogar Informationen wie Staumeldungen, Fahrbahnschäden an Regierungsbehörden, um deren Arbeit zu erleichtern", sagt Julie Mossler, Creative Launch Strategy &
Global Communications von Waze. In Deutschland will der Betreiber der App über die Partnerschaften mehr Nutzer gewinnen, um damit den Service selbst zu verbessern und natürlich auch um die Werbeeinnahmen zu steigern. "Wir stehen in Deutschland in Sachen Werbung noch am Anfang", sagt Mossler. Anzeigen werden bisher über Ad-Plattformen eingespielt, RPR1 verkauft für Waze keine Werbung. Um die Reichweite zu steigern, sollen weitere Medienpartnerschaften noch in diesem Jahr folgen.