Tech-Kolumne:
TechTäglich: Apple patentiert Falt-iPhone
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages - das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem ersten Falt-iPhone und der österreichischen Forderung nach einem Krapfen-Emoji.
Apple patentiert Falt-iPhone
Faltbare Smartphones, bei denen sich der Bildschirm auf Tablet-Größe aufklappen lässt, sind bisher eine Misserfolgsgeschichte. Samsung, Huawei, Motorola – bei keinem Hersteller klappt die Technik wirklich überzeugend. Und das Samsung Galaxy Fold war mit Bröseln unter dem Bildschirm und abgelöster Display-Oberfläche eine der Tech-Lachnummern 2019. Nun will es Apple offenbar besser machen. Der iKonzern hat ein Patent für ein klappbares iPhone eingereicht, bei dem die – an sich vielversprechende – Idee eines Falt-Smartphones wirklich funktionieren könnte.
Das Patent zeigt ein neuartiges Scharnier, bei dem sich die Mitte des Displays vor dem Umklappen nach außen neigt. Das soll laut der Experten von AppleInsider für eine geringere Belastung an der Stelle der Biegung sorgen. So könnte Apple übermäßigen Verschleiß und einen sichtbaren Knick in der Mitte des Displays verhindern. Außerdem ermöglicht das Design eine Bildschirm-Oberfläche aus robustem Glas – statt des empfindlichen Kunststoffs, wie ihn Samsung beim Galaxy Fold verwendet. Das Biege-iPhone könnte 2021 kommen. Dann steht bereits die dritte Generation der Klapp-Handys mit Android am Start. Typischerweise führt Apple so eine Technik erst mit Verspätung ein – zeigt dann aber häufig, wie es richtig geht.
Der Zug der Zeit: Film von 1896 in 4K
"L’Arrivée d’un train en gare de La Ciotat" ("Die Ankunft eines Zugs am Bahnhof von La Ciotat") war einer der ersten Filme, die die Menschen am Ende des 19. Jahrhunderts fasziniert – und erschreckt – haben. Er ist zwar nur 50 Sekunden lang. Aber die Wirkung war 1896 so überwältigend, dass die Zuschauer bei öffentlichen Vorführungen panisch aufgesprungen sein sollen – weil sie Angst hatten, tatsächlich von einem Zug überrollt zu werden. Film-Pionier Louis Lumière, einer der legendären Lumière-Brüder, hat die Einfahrt des Zugs in der südfranzösischen Hafenstadt vor 124 Jahren gedreht. Nun bringt KI-Experte und YouTuber Denis Shiryaev "L’Arrivée" ins 21. Jahrhundert – in messerscharfem 4K und mit butterweichen 60 Bildern pro Sekunde.
Von den Zappelbildern aus der Anfangszeit der Filmerei ist dabei nichts mehr übrig. Der Zug und die Menschen in La Ciotat sind so brillant zu erkennen, als wäre der Clip gerade erst heute mit dem Schwarzweiß-Modus eines Smartphones oder mit einer GoPro-Kamera gedreht worden. Denis Shiryaev hat für diesen faszinierenden Effekt laut Gizmodo künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Software wie "Gigapixel AI" verwendet. Die Algorithmen haben sich dabei "ausgedacht", wie die Lücken in der Auflösung und in der Bildrate gefüllt werden müssten, um auf 4K und 60 Frames zu kommen. Das Ergebnis verblüfft und lässt Menschen aus einer längst versunkenen Zeit wieder quicklebendig aussehen.
Ich bin ein Berliner! Österreicher fordern Krapfen-Emoji
Fasching ist die Hochsaison für Krapfen – oder auch für Berliner, wie das süße Gebäck in einigen Teilen Deutschlands heißt. Krapfen gibt es zum Beispiel mit Marmelade oder Vanillecreme als Füllung. Aber was es nicht gibt, ist ein Krapfen-Emoji. Wer auf Apple-Geräten "Krapfen" für die Suche nach Emojis eingibt, erhält häufig einen Donut angezeigt. Und unter Android gibt es gar keine Vorschläge für ein Krapfen-Emoji. Die österreichische Bäckereikette Ströck will diesen unhaltbaren Zustand nun beenden. Das berichtet der Standard aus Wien.
Die Bäckerei hat das "Krapfengate" ausgerufen – und fordert mit der Website krapfengate.at, mit einem Instagram-Account, einem YouTube-Video und einer Petition die Einführung eines Krapfen-Emojis. Denn: "Es ist eine Schande für uns Bäckerinnen und Bäcker, dass es kein Krapfen-Emoji gibt." Nach dem Vorbild des Schweizer Fondues, das im neuen Emoji-Standard 13.0 erstmals ein Bildchen bekommt, haben die Österreicher beim zuständigen Unicode-Konsortium jetzt einen Antrag auf ein Emoji für das "Kulturgut" Krapfen gestellt. Die Bearbeitungszeit liegt aber üblicherweise bei zwei bis drei Jahren. Über 23.000 Krapfenunterstützer haben die Petition bereits unterschrieben. Motto: "Ich bin ein Berliner!"
Zertifikat vergessen: Microsoft Teams offline
Die Kollaborations-Software Microsoft Teams soll weltweit die Zusammenarbeit von Menschen via Cloud ermöglichen und vereinfachen. Auf diesem Feld kämpft Microsoft mit großem Aufwand gegen Konkurrenten wie Slack. Restlos professionell scheint es dabei allerdings nicht immer zuzugehen. Am Montagnachmittag fiel Teams mehrere Stunden aus – weil Microsoft verschwitzt hatte, ein Authentifizierungszertifikat zu erneuern. Laut Heise war ab etwa 15 Uhr keine Anmeldung zur Nutzung der Software mehr möglich. Microsoft bestätigte die Störung dann per Twitter.
Nach eineinhalb Stunden stand die Ursache fest: Das TLS-Zertifikat, das auf den Teams-Servern zur Authentifizierung notwendig ist, war abgelaufen. Offenbar hatten die Microsoft-Admins schlichtweg übersehen, es rechtzeitig zu erneuern. Nach 18 Uhr, also pünktlich zum Feierabend in Deutschland, waren Chats, Videotelefonate und Konferenzen wieder verfügbar. Twitter-Nutzer spotteten, Microsoft möge sich doch von seiner hauseigenen Assistentin Cortana an die Verlängerung seiner Zertifikate erinnern lassen. Die Microsoft-IT hat ohnehin keinen idealen Start ins neue Jahr erwischt. Bereits in den letzten Tagen war es zu Störungen bei Office 365 und bei Exchange Online gekommen.
Florence: Das Nintendo-Spiel zum Valentinstag
Selten hat der Veröffentlichungstermin eines Videospiels besser gepasst. "Florence", ein Spiel über Romantik und Beziehungen, erscheint am 13. Februar für rund sechs Euro auf Switch, PC und Mac – also genau einen Tag vor Valentin. In dem Spiel des australischen Entwicklers Mountains dreht sich alles um das Leben eines Mädchens namens Florence, um ihre Familie, ihre Arbeit und um das Auf und Ab in ihrem Liebesleben.
Als App für iOS und Android ist "Florence" bereits seit 2018 zu haben – und wurde mit Auszeichnungen geradezu überhäuft. Darunter waren der Apple Design Award und der BAFTA-Preis für das beste mobile Spiel. Kritiker loben den Witz, den Charme, den Humor und die clevere Touchbedienung des Spiels, das damit bestens auf Nintendos Switch-Konsole passen dürfte. Wie sich das Konzept auf PC und Mac spielt, ist dagegen noch offen. Ob sich Herzdamen und Herzbuben am Valentinstag über einen Switch-Download als romantisches Geschenk freuen, bleibt vorerst ebenfalls ungeklärt.