Tech-Kolumne :
TechTäglich: iPhone SE - anmelden auch mit Maske
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem günstigsten iPhone aller Zeiten und dem Kult um ein österreichisches Bäckerei-Video.
Das neue iPhone SE: Anmelden auch mit Maske
Das neue Einsteiger-iPhone SE, das Apple jetzt vorgestellt hat, ist gleich für mehrere Superlative gut. Mit einem Startpreis von 479 Euro für die 64-GB-Version ist es das günstigste iPhone, das Apple in Deutschland je verkauft hat. Und es ist das erste iPhone, dessen Namen es doppelt gibt – denn schon der Vorgänger von 2016 hieß SE. Technisch haben die beiden Geräte aber nichts miteinander zu tun. Denn das neue SE bietet mit dem A13 Bionic-Prozessor das Tempo der aktuellen Topmodelle iPhone 11 und 11 Pro – allerdings im alten Gehäuse des iPhone 8 mit Home-Knopf. Dieser Mix hat in Corona-Zeiten einen großen Vorteil: Während Besitzer von iPhone X, XS und 11 zum kontaktlosen Bezahlen im Laden mit Apple Pay für die Gesichtserkennung Face ID die Maske absetzen müssen, klappt das Zahlen per Touch ID-Fingerabdruck beim SE auch mit Maske. Nur der Handschuh muss bei Bedarf ausgezogen werden.
Die neue Technik im alten Gewand dürfte vor allem für Kunden attraktiv sein, die jetzt noch ein älteres iPhone besitzen, die aber nicht 800 Euro und mehr für ein iPhone 11 ausgeben wollen. Die Macworld lobt: "Das SE ist Apples bestes Angebot seit Jahren." Und CultofMac erklärt, warum das neue Spar-iPhone so günstig sein kann. Der 4,7-Zoll-Bildschirm stammt weitgehend vom iPhone 6 aus dem Jahr 2014, leuchtet aber etwas heller. Er ist 30 Prozent kleiner als beim iPhone 11, das spart Kosten. Die Single-Kamera hat das iPhone 7 von 2016 spendiert. Durch den starken Prozessor und verbesserte Software ermöglicht sie trotzdem die beliebten Portraitfotos mit unscharfem Hintergrund. Das Gehäuse wurde seit 2017 millionenfach produziert. Und sogar der Einsatz des aktuellen A13-Chips ist schlussendlich eine Sparmaßnahme. Denn so kann Apple das neue SE in dieser Form jahrelang produzieren, ohne es technisch aufrüsten zu müssen. Das Neu-Alt-iPhone ist ab 24. April zu haben. Das nunmehr obsolete iPhone 8 und das 8 Plus sind bereits aus Apples Angebot verschwunden.
Formel 1 2020: Die Saison geht los – auf der PlayStation
Der Start der neuen Formel-1-Saison verschiebt sich immer weiter nach hinten. Mittlerweile ist wegen der Auflagen der belgischen Regierung auch das Rennen am 30. August in Spa gefährdet. Bis in den Herbst hinein könnte es damit nur wenige Grand Prix geben. Nun heulen die Motoren aber trotzdem auf – virtuell auf PlayStation 4, Xbox One, PC und erstmals auf Googles Spiele-Streamingdienst Stadia. Denn trotz Corona und bisher ausgefallener Saison erscheint am 10. Juli wie geplant "F1 2020", das offizielle Formel-1-Spiel des englischen Herstellers Codemasters. Davon profitieren auch die echten Fahrer, die in den virtuellen Ersatz-Rennen, die die Formel 1 mittlerweile veranstaltet, dann auch auf den neuen Strecken in Hanoi und im niederländischen Zandvoort fahren können. Sie sind im Vorgänger „F1 2019“, der momentan verwendet wird, nämlich nicht vertreten.
Das Spiel bietet wie gewohnt alle Fahrer, Rennställe und Strecken der aktuellen Saison. Neu ist die Möglichkeit, sein eigenes Team im eigenen Design zu gründen, und gegen Mercedes, Ferrari & Co. anzutreten. "W&V Racing" kann also Weltmeister 2020 werden. Außerdem gibt es eine spezielle Michael-Schumacher-Edition mit klassischen Autos des Siebenfach-Weltmeisters von Jordan, Benetton und Ferrari. Und die Saison lässt sich wahlweise von den geplanten 22 Rennen auf 16 oder nur 10 Läufe verkürzen – fast wie im echten (Corona)-Leben. Auch die Elektro-Serie Formel E startet nun eine virtuelle Meisterschaft. Attraktion ist dabei der "Race Royale"-Modus, bei dem jede Runde ein Fahrer ausscheidet – eine Rennsport-Version des Spielehits "Fortnite Battle Royale".
E-Book-Reader: Bald auch mit Farbbildschirm
E-Book-Reader begeistern mit papierartigen Bildschirmen, die sich selbst in hellstem Sonnenlicht noch perfekt ablesen lassen. Einen Nachteil haben die Displays von Kindle oder Tolino aber: Sie sind nach wie vor Schwarzweiß. Darauf Comics oder Magazine zu lesen, macht wenig Freude. Der Schweizer Hersteller Pocketbook will das nun aber ändern. Der Spezialist für E-Book-Reader hat für den Herbst ein Lesegerät mit bis zu 4.096 Farben angekündigt, das mit einem Preis von 200 Euro zudem durchaus bezahlbar sein soll. Das berichtet Heise.
Das neue Pocketbook Color ist nicht der erste Reader mit farbigem Display. Bereits 2012 hatten die Schweizer den Pocketbook Color Lux auf den Markt gebracht, der aber mit schwammiger, unscharfer Auflösung floppte. Diese Nachteile will der Hersteller nun behoben haben. Der Farb-Reader soll dank des neuartigen 6 Zoll großen „Kaleido“-Displays von US-Zulieferer E Ink mit 300 ppi genauso scharf, kontrastreich und stromsparend sein wie die bisherigen Schwarzweiß-Modelle. Da E Ink auch Amazon und andere Hersteller beliefert, dürften zum Weihnachtsgeschäft auch ein Kindle Color oder ein Farb-Tolino realistisch sein.
Disney zensiert Disney+
Prüderie, falsch verstandene politische Korrektheit – und die Folgen. Disney greift bei seinem Streamingdienst Disney+ vermehrt zum Zensurstift, und „entschärft“ Inhalte, die vor allem die Kundschaft in den USA verstören könnten. Jüngstes Beispiel: In der harmlosen Romantikkomödie "Splash" aus dem Jahr 1984 blitzt für einen kurzen Augenblick der nackte Po von Meerjungfrau Madison (Daryl Hannah) auf, die am Strand zurück ins Wasser läuft. Was 1984 niemanden gestört hat, ist 2020 für Disneys familienfreundlichen Streamingdienst nicht mehr akzeptabel. Per künstlicher Haarverlängerung reicht die blonde Mähne von Daryl Hannah nun sittsam über ihren verlängerten Rücken.
Gegenüber The Verge räumte Disney ein, dass "wenige Szenen" von Splash "leicht bearbeitet wurden, um Nacktheit zu entfernen". Dabei handelt es sich nicht um die ersten derartigen Eingriffe des US-Konzerns. Bereits zuvor wurden in mehreren Serien und Filmen von Disney+ Schimpfwörter wie "Fuck" entfernt. Und eine Folge der Simpsons mit dem nicht mehr erwünschten Michael Jackson als Sprecher fehlt beim neuen Streamingdienst komplett. Kritiker fürchten, dass sich solche Manipulationen künftig häufen, und dass beispielsweise Alkohol oder Zigaretten herausretuschiert werden. Ein abstinenter Humphrey Bogart, der Orangensaft trinkt – sieht so die keimfreie Streaming-Zukunft aus?
Internet-Kult um österreichisches Bäckerei-Video
Das schrille Video einer österreichischen Bäckerei-Chefin wird zum Internet-Kult. Zur Wiedereröffnung der österreichischen Baumärkte am Dienstag nach Ostern hatte Doris Felber, Geschäftsführerin der Bäckereikette Felber, ein Facebook-Video gepostet, in dem sie die Kundschaft hocherregt dazu auffordert, sich "ein Weckerl nach dem anderen hineinzuhäckseln", sich "eine Topfengolatsche zu nageln" oder sich "einen Kürbiskernspitz hineinzuschrauben". Der schräge Baumarktslang sollte die Kunden von Obi und Bauhaus ansprechen, in deren Filialen Felber eigene Shops betreibt.
Schlussendlich war Doris Felber das überdrehte Video wohl selbst peinlich, und sie entfernte es nach kurzer Zeit von der Facebook-Seite der Bäckerei. Doch ein Nutzer hatte es bereits gespeichert – und quasi ins Internet hineingenagelt. Nun blüht der Felber-Kult, und jede Menge User fordern die Bäckereikette auf, das Video sozusagen wieder in Facebook hineinzuschrauben. Einer von zahllosen Felber-Fantweets: "Okay. Ich habe mir gefühlte 200 Tweets über das Felber-Video durchgelesen. Dann einen Kaffee getrunken. Dann erst das Video selbst geschaut. Was soll ich sagen? Bin jetzt riesengroßer Frau Felber-Fan."