Ob Facebook mit Cleggs Verteidigungsrede die öffentliche Meinung drehen kann, erscheint indes zweifelhaft. Das Grundproblem dürfte ohnehin eher darin liegen, dass der Algorithmus im Ergebnis extreme Positionen und besonders provozierende Standpunkte belohnt.

Facebook verweist auf die erzielten Fortschritte

Der Facebook-Lobbyist pocht indes auf die erzielten Fortschritte. "Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Europäischen Kommission ergab, dass Facebook 95,7 Prozent der Hassrede-Meldungen innerhalb von 24 Stunden überprüft hat, mehr als Youtube und Twitter", schreibt Clegg. "Mittlerweile erkennen und löschen wir fast 90 Prozent der Hasskommentare noch bevor Nutzer sie melden; vor zwei Jahren waren es lediglich 24 Prozent." Außerdem verweist er darauf, dass die Facebook-Richtlinien gegen Wahlbeeinflussung und Hassrede erst aktualisiert wurden.

Deutschlandchef Tino Krause meldet sich zu Wort

Facebook-Deutschlandchef Tino Krause meint auf W&V-Anfrage zum Werbeboykott der Unternehmen: "Wir stehen mit Werbungtreibenden weltweit in kontinuierlichem Austausch und verstehen, dass sie ihre Botschaften und Inhalte in einem sicheren Umfeld sehen möchten - das wollen wir auch. Wir akzeptieren keine Hassrede auf unseren Plattformen und entfernen diese, sobald wir darauf aufmerksam werden. Unser Ansatz gegen Hassrede und andere unerwünschte Inhalte entwickelt sich stetig weiter und wir investieren jährlich mehrere Milliarden US-Dollar in die Sicherheit unserer Plattformen."

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Autor: Markus Weber

Markus Weber ist seit 20 Jahren Mitglied der W&V-Redaktion. Als Nachrichtenchef ist er für die aktuellen Themen auf wuv.de zuständig. Darüber hinaus ist er innerhalb der Redaktion der Themenverantwortliche für "CRM & Data". Aufgewachsen ist Markus auf einem Bauernhof im Württembergischen Allgäu. Mit fünf Geschwistern.