Bereits im Oktober kündigte der Messengerdienst an, dass Kund:innen demnächst aus dem Chat Produkte kaufen können. Laut Whatsapp hat die Corona-Krise gezeigt, dass Unternehmen schnellere Wege brauchen, um ihre Kunden zu bedienen und Verkäufe zu tätigen.

Charles gibt Start bekannt

Zeitgleich gab heute das Unternehmen Charles, die nach eigenen Angaben erste Conversational-Commerce-as-a-Service-Software für Händler und Konsumgütermarken, seinen Launch bekannt.

Das Unternehmen wurde 2019 von Ex-McKinsey E-Commerce-Lead Andreas Tussing und von Kapten & Son Mitgründer und Ex-CEO Artjem Weissbeck in Berlin gegründet.

Die Software des Unternehmens ermöglicht es Marken ihre Produkte über Whatsapp und andere Chat-Apps anzubieten, um Kundenzugang, Wiederkaufsraten und letztlich Umsatz zu steigern.

Um die Software zu entwickeln, wurde eine Finanzierungsrunde über eine Million Euro mit renommierten E-Commerce-Gründern wie Tarek Müller, Alexander Graf und Nils Seebach abgeschlossen. 

Chat-Apps sind heute 20 Prozent größer als soziale Netzwerke

"Unser Ziel ist es, ein echter Wachstumspartner für unsere Klienten zu sein, indem unsere Conversational-Commerce-Lösung auf bestehenden Handelssystemen und -abläufen aufbaut. Einige unserer ersten Klienten mit hohen Warenkörben verkaufen bereits jetzt mehr über Whatsapp als über ihren Online-Shop. Andere sehen in Whatsapp eine echte Alternative zum Newsletter, mit personalisierten Erinnerungen die 20-mal besser performen als E-Mail", sagt Andreas Tussing, Mitgründer von Charles und Ex-McKinsey E-Commerce Lead.

Die Boston Consulting Group kam bereits 2019 in einer Studie zu dem Schluss, dass Chat-Kunden im Laufe der Zeit 60 Prozent mehr bei einem Unternehmen ausgeben als der Durchschnittskunde. Chat-Apps sind heute 20 Prozent größer als soziale Netzwerke und in Asien sind Apps wie WeChat & Co. bereits alltägliche Begleiter, wo man alles von Lebensmitteln bis hin zu Autos einkaufen kann. Facebook hat daher seine Bemühungen verstärkt Conversational Commerce auch in seinem 3,2 Milliarden Nutzer umfassenden App-Ökosystem zu ermöglichen. 

Kürzlich kündigte das Unternehmen die Verschmelzung von Facebook Messenger mit Instagram Direct sowie die technische Unterstützung von Whatsapp-Shopping an. 

So funktioniert Conversational Commerce mit Charles

Sobald ein Unternehmen beschließt, Whatsapp oder andere Chat-Apps als zusätzlichen Service- & Vertriebskanal einzuführen, bietet Charles alles was es braucht aus einer Hand. So können Endkunden über Whatsapp Fragen stellen, Produkte entdecken, bestellen und nachbestellen (Chatouts), Lieferungen nachverfolgen, retournieren oder persönliche Benachrichtigungen erhalten. All dies in einem fortlaufenden und personalisierten Chat ohne Login.

Charles Software besteht im Kern aus einer intuitiven Benutzer-Oberfläche, die unterschiedliche Chat-Apps, das bestehende Shop-System des Unternehmens und Chatbots miteinander integriert. Für die nächsten 25 Klienten unterstützen die Gründer die Implementierung von Conversational Commerce persönlich, "um den Kundenservice von einer Kostenstelle in ein Profitcenter umzuwandeln", wie sie sagen.


Autor: Belinda Duvinage

legt ein besonderes Augenmerk auf alle Marketing-Themen. Bevor die gebürtige Münchnerin zur W&V kam, legte sie unter anderem Stationen bei burdaforward und dem Münchner Merkur ein, leitete ein regionales Magazin in Göttingen und volontierte bei der HNA in Kassel. Den Feierabend verbringt sie am liebsten mit ihren drei Jungs in der Natur, auf der Yogamatte, beim perfekten Dinner mit Freunden oder, viel zu selten, einem guten Buch.