
Employer Branding:
Österreich will Jugendliche mit VR für Lehrberufe begeistern
Mit virtuellen Betriebsbesichtigungen will die Wirtschaftskammer Österreich die Werbetrommel für Lehrberufe rühren. 20 360-Grad-Videos vermitteln einen authentischen Einblick in den potenziellen Arbeitsplatz.

Foto: WKÖ/NADINE STUDENY
Um Jugendliche für Lehrberufe zu begeistern, startet die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) "virtuelle Betriebsbesichtigungen". Mithilfe von Virtual-Reality-Brillen sollen die jungen Leute einen Live-Eindruck davon bekommen, wie es sich für eine Hochbauerin anfühlt, in luftiger Höhe eine Betondecke zu gießen, wie ein Hafner arbeitet oder wie der Arbeitsplatz von Kälteanlagentechnikern aussieht.
Insgesamt stehen aktuell 21 360-Grad-Videos zur Verfügung, die in Zusammenarbeit mit dem Innsbrucker VR-Unternehmen Mediasquad & VRme.eu umgesetzt wurden. Bis Ende des Jahres sollen es 35 bis 40 sein. Ziel der Kammer ist es, in den kommenden ein bis zwei Jahren alle Lehrberufe virtuell erfasst zu haben. Das Angebot ist als Ergänzung der bisherigen klassischen Betriebsbesichtigungen gedacht. Corona hatte dabei nur bedingt die Finger im Spiel. Laut WKÖ sei das Projekt schon vorher angedacht gewesen, wurde durch die Pandemie aber beschleunigt.
Erleben lassen sich die Berufe virtuell in allen WKO-Berufsinformationszentren. Dort stehen ab sofort österreichweit 60 VR-Brillen zur Verfügung, die die Interessenten in einen Betrieb teleportieren. Die Virtuellen Betriebsbesichtigungen sind aber auch über Computer oder Notebook mittels einer Web-App zugänglich. Und sogar von unterwegs ist ein Zugriff möglich: Das Smartphone oder Tablet dienen dabei als "Fenster" in die virtuellen Lehrberufswelten. Dort ermöglicht es die Gyroskop-Funktion, sich um 360 Grad zu drehen und frei umzusehen.
Authentisch und auf Augenhöhe
"Die Generation der Digital Natives ist mit interaktiven Medien groß geworden. Die virtuelle Realität ermöglicht ein spielerisches Eintauchen in die künftige Arbeitswelt und vermittelt den jungen Menschen eine spannende Live-Experience: Sehe ich mich selbst in diesem Beruf?“, sagt Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Ganz wichtig war den Projektverantwortlichen, authentisch zu sein. "Hier sind keine Schauspieler am Werk, sondern echte Betriebe und Lehrlinge, die auf Augenhöhe den Alterskolleginnen und Alterskollegen ihren Beruf präsentieren", erklärt der WKÖ-Präsident. Das bringe die Jugendlichen dazu, sich in kurzer Zeit fokussiert mit unterschiedlichen Ausbildungswegen auseinanderzusetzen.
Aber auch für die Unternehmen sind die hochauflösenden Videos mit den virtuellen Betriebsbesichtigungen eine attraktive "Visitenkarte", mit der sie sich bei Bildungsmessen, Schulbesuchen oder im Recruiting ideal in Szene setzen können. "Wir werden die Virtuellen Betriebsbesichtigungen gemeinsam mit interessierten Unternehmen in den kommenden Monaten und Jahren noch stark ausweiten. Das Feedback ist jetzt schon äußerst positiv: Der Fachkräftemangel belastet die Betriebe sehr, deshalb wird das Ringen um talentierten Nachwuchs intensiver. Employer Branding wird zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor - die Virtuellen Betriebsbesichtigungen sind hier ein Asset, mit dem Betriebe punkten können", sagt Mahrer.