
FC Botschafter:
Amazon macht Schluss mit der Mitarbeiter-PR
Um seinen angekratzten Ruf als Arbeitgeber aufzupolieren, ließ Amazon seit 2018 Mitarbeiter über ihre positiven Arbeitserfahrungen twittern. Dieses umstrittene PR-Programm wird jetzt gestoppt.

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Als Arbeitgeber genießt Amazon einen durchaus verbesserungswürdigen Ruf. Anlass genug für den weltweit umsatzstärksten Onlinehändler, diesem Umstand zwar nicht mit besseren Arbeitsbedingungen, dafür aber mit einer ausgeklügelten PR-Strategie zu begegnen. Die Idee: Arbeitnehmer des Konzerns sollten, natürlich freiwillig, unbezahlt und ohne jeden Einfluss "von oben", bei Twitter über ihre positiven Erfahrungen im Arbeitsalltag von Amazon berichten. Mit vom Management ausgewählten "Amazon FC Botschaftern" ging das Programm 2018 in Deutschland und anderen Ländern an den Start und die twitterten zumindest anfangs regelmäßig über gute Gehälter, hohe Bonuszahlungen, regelmäßige Pinkelpausen oder kostenfreie Getränke. Das kam beim Rest der Twitter-Gemeinde mal mehr, aber meistens weniger gut an.
Und nun, nach vier Jahren Einsatz, stellt Amazon sein Botschafter-Programm wieder ein, wie Businessinsider berichtet. Diese Entscheidung kommt nicht überraschend, denn die Twitter-Konten sind schon seit längerer Zeit nicht mehr genutzt worden und zudem häufiges Ziel von diversen Satire-Accounts und heftigem Gegenwind. Vielleicht kümmert sich Amazon nun doch lieber um die Arbeitsbedingungen, dann kommen die positiven Kommentare von ganz allein.