Der Kampf um Streaminginhalte:
Amazon produziert Serie zu "Herr der Ringe"
Den Riesenerfolg mit einem Fantasy-Epos wünscht sich jeder, der Film- und Fernsehinhalte anbietet. Nun setzt Amazon auf den Buch- und Kinohit "Herr der Ringe". In Serie.
„"Herr der Ringe" als Serie: Super Idee?”
Amazon hat die weltweiten Fernsehrechte an "Herr der Ringe" gekauft. Und sich für mehrere Staffeln verpflichtet. Stoff gibt es reichlich: Die Fantasy-Trilogie von J.R.R. Tolkien ist rund 1500 Seiten stark; Amazon will nun die Geschichte davor erzählen. Das Amazon Prime Original wird von den Amazon Studios in Kooperation mit Tolkien Estate and Trust, Harper Collinbas und New Line Cinema (Warner Bros. Entertainment) produziert.
Der Stoff hat eine ähnlich treue, große und kritsche Fangemeinde wie "Game of Thrones"/GoT (Das Lied von Eis und Feuer/George R.R. Martin), von dessen Serienerfolg der Pay-TV-Sender HBO seit 2011 profitiert. Hier steht nun, voraussichtlich für 2019, die letzte Staffel bevor. Seit GoT ist Fantasy salonfähig und gilt im Fernsehen nicht mehr als Kassengift.
"Der Herr der Ringe" hat sein Potenzial bereits bewiesen; die Kino-Trilogie von Peter Jackson (2001 bis 2003) gewann 17 Oscars und setzte fast 6 Mrd. Dollar um. Sharon Tal Yguado, Head of Scripted Series, Amazon Studios, nennt die Fantasyreihe "ein kulturelles Phänomen, das die Vorstellungskraft von Generationen von Fans durch Literatur und Kino gefangen genommen hat." Amazon fühle sich geehrt, die Fans "auf eine neue aufregende Reise nach Mittelerde mitnehmen zu dürfen".
Auf der Suche nach unerforschten Gebieten in Mittelerde
Die Rechteinhaber hingegen freuen sich, dass das Amazon Team auch "bisher unerforschte Geschichten aus J.R.R. Tolkiens ursprünglichen Aufzeichnungen" verfilmen werde, sagt Matt Galsor, ein Vertreter von Tolkien Estate and Trust und Harper Collins. Die Serienadaption, kündigt Amazon an, werde nämlich eine neue Storyline vor der Handlung von "Der Herr der Ringe" erforschen. Der Deal beinhaltet einen möglichen zusätzlichen Spin-off der Serie.
Material gibt es auch dazu genug, an dem sich die Serienmacher orientieren können. "Der Hobitt" erzählt bereits einen Teil der Vorgeschichte; das gesamte HdR-Universum ist im "Silmarillion" beschrieben.
Bleibt nur die Frage: Wenn Amazon so gern in Fantasy machen möchte (was der Onlinehändler übrigens mit den "Shannara-Chronicles" bereits versucht hat), warum dann nicht einen der Kultstoffe anpacken, die noch auf keinem Bildschirm zu sehen waren? Allein der fleißige Tad Williams böte schon regalmeterweise fabelhaften Stoff - und die hingebungsvollen Fans gleich inklusive. Die twittern sich schon mal warm. Zum Beispiel Dr. Nick.