
"Do Not Track":
BR-Projekt verfolgt Ihre Spuren im Netz
"Do Not Track" als transmediales Projekt des BR über die Folgen des "Internet Tracking" soll aufzeigen, wie unsere Daten für kommerzielle Zwecke genutzt werden.
Der Bayerische Rundfunk folgt mit "Do Not Track" unseren Spuren, die wir im Internet hinterlassen. Das "transmediale" Projekt über die Folgen des "Internet Tracking" soll aufzeigen, wie unsere Daten für kommerzielle Zwecke genutzt werden. Meist ohne unser Wissen. Auch soll dargestellt werden, "wie die Filterblase, die uns Suchmaschinen präsentieren, unsere Sicht auf die Welt einschränkt und verändert", betont die Münchner ARD-Anstalt, die "Do Not Track" jetzt präsentiert hat. Der BR und seine Partner Arte France (Federführung) und der kanadische Film-Board NFB planen den User aktiv mit ein. Dieser soll am Storytelling teilhaben, zumal seine eigenen Daten in Echtzeit aufgezeigt werden. Wenn User etwa über die entsprechende Seite von "Do Not Track" andere Seiten ansurfen, wird deutlich, wer ihnen alles folgt und wie die Trackingindustrie funktioniert. Kern des Projekts ist eine viermonatige Diskussion im Netz. Offizieller Start ist laut der bereits frei geschalteten Seite im März.
Jeweils ein prominenter Vertreter aus der Internetszene soll sich mit einem Teilaspekt des Trackings beschäftigen. Hier geht es um Tracking und Cookies, Tracking und soziale Netzwerke, Mobiltelefone und Tracking, das Geschäft mit dem Tracking, Big Data oder die Zukunft des Trackings. Für den BR mischt auch Allzweckwaffe Richard Gutjahr mit. "Das Projekt schließt vorläufig mit einer 30-minütigen Doku für Web und TV ab", heißt es. Produzent ist Upian, Frankreich.
Apropos transmedial: Der BR hat den Startschuss für eine zweite Staffel der Webfirst-Produktion "Mann/Frau" gegeben, die Christian Ulmen produziert und auch als Darsteller an der Seite seiner Frau Collien Ulmen-Fernandez begleitet. Mit von der Partie ist erneut Edeka-Werbestar Friedrich Liechtenstein. Die Serie soll wieder zuerst im Internet und dann im BR-Fernsehen zu sehen sein. Wann die zweite Staffel startet – unklar.
Überhaupt beschwört BR-Fernsehdirektorin Bettina Reitz den "trimedialen Prozess" im Funkhaus. Man arbeite jetzt viel intensiver miteinander. Ein Beispiel ist die aufwändige Umsetzung des Projekts "Das Oktoberfest-Attentat. Spurensuche" rund um den Film "Der blinde Fleck" am 4. Februar in der ARD. Während das fiktive Stück die Recherchearbeit des BR-Journalisten Ulrich Chaussy nacherzählt, können Zuschauer online Einsichten in die Akten des Hartnäckigen nehmen. Zumal er nicht glaubte, dass 1980 nicht ein Einzeltäter in München den Terroranschlag mit vielen Toten verübte, wird das Verfahren dank seiner Ergebnisse wieder aufgerollt. Wichtig ist Reitz, dass derlei Produktionen umfangreich und auch im Video-on-Demand-Verfahren verwertet werden können, um gerade auch junge Zuschauer zu binden. Sie appellierte an Darsteller und Produzenten, in Gesprächen mit den Sendern dafür Verständnis zu zeigen. Zuletzt hatten sich diverse produzierende Häuser dafür stark gemacht, dass VoD oder Online aus eigener Hand verwertet werden sollten.