
Messe-Bilanz:
Bits & Pretzels wird Gipfeltreffen der Gründerszene
Bayerisches Netzwerken auf höchstem Niveau: Veranstalter der Gründermesse Bits & Pretzels lockten mit Barack Obama und überzeugten - in jeder Hinsicht.

Foto: W&V
Barack Obama. Jessica Alba. Drew Houston.
Ja, die Erwartungen waren hoch. Die Versprechungen groß. Schon Wochen vor der Gründermesse trudelten regelmäßige Bits & Pretzels-Reminder ein, erst wöchentlich, dann täglich, zuletzt fast stündlich: Aus "Vergesst uns nicht!", und "Diese Bits & Pretzels wird alle anderen übertreffen, glaubt uns!" wurde mit den Zusagen von immer namhafteren Speakern zunehmend: "Wir kümmern uns um euch", "Macht euch keine Sorgen" und "Wir haben alles im Griff".
Barack Obama in München
Fast schien es in den vergangenen Wochen so, als würden sich die Veranstalter selbst Mut zu sprechen. Und auch am Eröffnungstag, am 30. September, kurz bevor Barack Obama im Münchner Messezentrum tatsächlich die Bühne betrat, machten die drei Bits & Pretzels-Gründer keinen Hehl daraus, wie unfassbar auch für sie selbst die Zusage des amerikanischen Präsidenten ist. Aber: Auch dabei blieb ihre nachhaltigste Botschaft "Glaubt an euch, überwindet Grenzen und habt eine gute Zeit."
Und ja! Eine gute Zeit hatten die 5000 Besucher tatsächlich. Oder wie der Münchner sagt: Sauguad war`s.
Was die Veranstalter Felix Haas, Bernd Storm van's Gravesande und Andreas Bruckschlögl gemeinsam mit ihrem Team der Gründermesse Bits & Pretzels in München auf die Beine stellten, war mehr als eine Messe, mehr als eine Plattform für nettes Networking und Plattitüden: Es war ein wahres Gipfeltreffen der Gründerszene, mit hochkarätigen, inspirierenden und informativen Panels und Pitches. Ihr Rezept: Authentisch, immer präsent und ein bisschen größenwahnsinnig.
Namhafte Speaker
Die Dramaturgie des Programms hat das Team mit viel Feinsinn abgestimmt: Eine Messe über drei Tage lebendig zu halten, nachdem sie von Barack Obama eröffnet wurde, fordert Fingerspitzengefühl.
Die Crew holte neben dem US-Präsidenten unter anderem auch Schauspielerin und Gründerin Jessica Alba, Dropbox-Gründer Drew Houston, Audi-Marketingchefin Hildegard Wortmann, den Gründer von Shazam Chris Barton und Dells Nachhaltigkeitsverantwortliche Louise Koc, Lea-Sophie Cramer, CEO von Amorelie, den ehemaligen FDP-Politiker und Wirtschaftsfachmann Philipp Rösler, Start-up-Investor Frank Thelen (mehr zu Frank Thelen lesen Sie in der aktuellen W&V) und Valentin Stalf von N26 auf die Bühnen im Münchner Messezentrum. Und sorgte mit Sicherheitstipps von Comedian Harry G und kreativen Einlagen von Host und Moderator Dan Ram charmant und nebenbei für gute Stimmung.
Impact und Diversität
Als eines der großen Themen der diesjährigen Messe neben "Impact" setzt sich auch diesmal "Diversität" durch. Kein Wunder, ist doch die Tech-Branche noch immer stark von Männern dominiert: "Wenn ihr nur eine Frau am Tisch voller Männer seid, haltet die Tür offen, stellt zehn mehr Frauen ein", appellierte Jessica Alba vor allem an die männlichen Gründer im Publikum.
Und auch Obama erklärte im Gespräch mit Britta Weddeling, Editor-in-Chief bei Bits & Pretzels, wie wichtig es ist, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich Frauen wohler fühlen, ihre Stimme zu erheben. Unternehmen seien erwiesenermaßen erfolgreicher, wenn sie heterogen aufgestellt sind.
Matchmaking, Pitches und Weißbier
Aber auch jenseits der großen Bühnen leistete das Bits & Pretzels-Team ganze Arbeit: Mit durchstrukturierten Matchmaking-Runden, Start-Up-Patches und kulinarischer Rundumversorgung von Feinkost Käfer. Wahlweise am Weißbierkarussell oder im Biergarten einzunehmen, damit der Übergang zum letzten Tag der Gründermesse, dem Oktoberfest-Networking im Schottenhamel-Festzelt, nicht gar so schwer fällt.
Und auch, wenn Barack Obama, der sich in Lederhosen zwar durchaus gefällt, als Table Captain auf der Wiesn ausfällt, wird es den meisten Messebesuchern mit der Bits & Pretzels spätestens seit diesem Jahr wohl zukünftig gehen wie den Münchnern mit der Wiesn: Sobald die letzte Maß mit Tränen in den Augen getrunken ist, beginnt die Vorfreude aufs nächste Jahr.
Leicht wird’s nach dieser Vorlage nicht für die Bits & Pretzels-Crew, die ihrem Vorhaben, sich vom Event zur Mediabrand zu entwickeln, in diesem Jahr einen großen Schritt näher gekommen ist.
Aber: Wer Obama nach München holt, darf heute schon mal das Morgen vergessen. In diesem Sinne: Oans, zwoa, drei...ein Prosit auf die Gründer.
Wie das Festival genau ablief, können Sie hier im W&V-Blog nachlesen.