
Rassismusvorwürfe:
Bravo Girl verärgert mit rassistischer Bildauswahl
Die Jugendzeitschrift Bravo Girl klärte über sexuellen Missbrauch auf. Bebildert ist der Artikel mit einem Foto, auf dem ein Mann mit dunkler Haut ein Mädchen packt.

Foto: ISDBund@Twitter
Der Ansatz von Bravo Girl ist richtig und wichtig: Die Zeitschrift widmete dem Thema sexueller Missbrauch einen Beitrag, in dem sie unter anderem deutlich machte, dass nicht das Opfer die Schuld an einem Übergriff trägt, dass Schweigen keine gute Idee ist und dass die Täter meist aus dem eigenen Umfeld oder der Familie kommen.
Das Thema ist wichtig und richtig - mit dem Aufmacherbild allerdings stieß Bravo Girl vor den Kopf: Es zeigt eine junge weiße Frau, die von hinten von einem Mann mit dunkler Haut an den Schultern gepackt wird. Und bediente damit das rassistische Klischee vom "Schwarzen Mann" als Gewalttäter.
Der ISD (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland) kritisierte das via Twitter. Und bekam viel Zuspruch von den Usern.
Die weiße, unschuldige Frau als Opfer, der schwarze, sexualisierte Mann als Täter - das bediene rassistische Bilder, die es seit der Kolonialzeit gibt. Sie dienen seither zur Rechtfertigung der "weißen" Überlegenheit, und die Verbreitung von Bildern wie diesem trägt dazu bei, dass diese Stereotype weiterbestehen.
Über den Vorfall berichteten unter anderem das Onlinemagazin Zett und Bild online. Auf Anfrage von Zett entschuldigte sich die Redaktion von Bravo Girl, sie habe das Bild unbedacht gewählt und einen Fehler gemacht. Zett zitiert Bravo Girl: "Wir entschuldigen uns hierfür und werden in Zukunft noch stärker darauf achten, auch durch unsere Bildsprache zu zeigen: Bravo steht für Toleranz und Offenheit, wir lehnen Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art ab."