
Deutschlandchef Mohamed Bouyaala:
C&A greift Wettbewerber an - und verkauft bald auch Bobbycars
Der Konkurrenz sowohl aus dem Preissegment darüber wie auch darunter will die Modekette C&A nun die Stirn bieten. Mit Preissenkungen, Modernisierungen und neuen Produkten im Sortiment.

Foto: C&A
Marktanteile zurückgewinnen will C&A. "Wer in der Mitte sitzt, verspürt von unten den Druck der Discounter, von oben den Druck der Fashion-Anbieter. C&A macht sich wieder breiter", zitiert das Fachmagazin Textilwirtschaft den C&A-Deutschlandchef Mohamed Bouyaala. Er will Kunden von Wettbewerbern wie Aldi, Primark oder Zara zurückgewinnen.
Eine der Maßnahmen, die er dafür im Interview mit der "Textilwirtschaft" ankündigt (abrufbar für Abonnenten), seien Preissenkungen für ausgewählte Produkte - so will Bouyaala mit den Discountern mithalten können. Denn er geht davon aus, dass "das Niedrigpreis-Segment weiter wächst". Mit Blick auf die Markenanbieter soll C&A sein Sortiment erweitern, unter anderem mithilfe von Fremdmarken. "Wir werden viele Dinge ausprobieren und haben auch schon einige interessante Partner in der Pipeline", sagte Bouyaala dem Fachmagazin.
Mehr Geld für die Modernisierung von Filialen
Online immerhin sei das Unternehmen "gut zweistellig" gewachsen, sowohl in Deutschland als auch in Europa. Genaue Umsatzzahlen gibt es nicht, dementsprechend auch keine exakten Angaben dazu, wie sehr das Modeunternehmen der Familie Brenninkmeijer in den vergangenen Jahren schwächelte. Das Branchenfachblatt "Textilwirtschaft" schätzt den 2017er-Umsatz von Deutschlands drittgrößtem Modehändler auf 5,92 Milliarden Euro weltweit und 2,45 Milliarden Euro in Deutschland.
47 Millionen Euro, deutlich mehr als 2017, will die Modehandelskette dieses Jahr und noch mal so viel 2019 in die Modernisierung einiger Filialen nach neuem Store-Konzept stecken. Das zahle sich bereits aus, zitiert die "Textilwirtschaft" Mohamed Bouyaala: "Wir haben im laufenden Geschäftsjahr etwa 2 Prozent an Frequenz in den Läden zugelegt."
Spielzeug und Kosmetik neu im Sortiment
Dazu beitragen soll auch ein erweitertes Sortiment, denn C&A will in seinen deutschen Geschäften künftig mehr als nur Mode verkaufen. "Wir wollen das Sortiment um Spielzeug, Wohnaccessoires und dekorative Kosmetik erweitern", sagte Deutschlandchef Mohamed Bouyaala dem Tagesspiegel (Donnerstagsausgabe).
In Köln testet die Handelskette derzeit eine Kooperation mit dem Bobbycar-Hersteller Simba Dickie. "Wenn das funktioniert, weiten wir das Angebot auf weitere Läden aus", kündigte Bouyaala an. Auch Schnuller, Babyzubehör, Haushaltswaren, Bettwäsche oder Kerzen kann sich der Manager im Sortiment vorstellen. Zudem sucht C&A im Textilgeschäft nach einem Partner, der das Sortiment von Eigenmarken um Markenartikel ergänzt.
Mohamed Bouyaala ist seit März Director of Country Germany bei C&A. Er ist Nachfolger von Tjeerd van der Zee, der sich auf seine Aufgaben als Chief Financial Officer von C&A Europe fokussiert. Zuvor war Bouyaala Manager bei Transgourmet Polen. Außerdem arbeitete er in wechselnden Positionen für die Rewe Group, wo er unter anderem den kroatischen Markt betreute. (sh/fs)