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Crossmedia-Quote: Google ante portas
Die Crossmedia-Quote ist da - aber noch nicht ganz fertig. Der neue AGF-Geschäftsführer Willibald Müller erklärt, wie er Google und Youtube bald an Bord holen will.

Foto: Sonja Herpich für W&V
Die deutschen Fernsehsender haben ihre Zusammenarbeit mit dem Online-Konzern Google bei der Einführung einer crossmedialen Bewegtbild-Währung forciert. Dies erklärte AGF-Geschäftsführer Willibald Müller auf den Roadshows des TV-Reichweitenforschers vergangene Woche. „Wir arbeiten intensiv zusammen“, sagte Müller bei der Veranstaltung am in München. Das gemeinsame Projekt habe „eine neue Aktivitätsstufe“ erreicht.
Wann genau die AGF auch Reichweiten inklusive den Zahlen von Googles Videoportal Youtube ausgewiesen, ließ Müller allerdings offen. Im Interview mit W&V bekräftigt der neue AGF-Chef die hohe Priorität des Vorhabens. „Wir haben einen konkreten Zeitplan“, so Müller. „Die meisten Hürden sind genommen“. Google habe „erkannt, dass das, was wir hier in Deutschland machen, sehr relevant ist. Das treibt das Projekt voran“.
Das Problem: ohne die Zahlen des Marktführers Youtube ist die neue Crossmedia-Quote nicht viel wert. Die Integration der Youtube-Zahlen verzögert sich aber seit Jahren. Der US-Konzern und der Forschungsverbund der deutschen TV-Branche hatten bereits vor über zwei Jahren ihre Zusammenarbeit öffentlich verkündet. Diese „Ankündigung zu einem sehr frühen Zeitpunkt hat damals wohl Erwartungen geweckt, die angesichts der Komplexität zu optimistisch waren“, sagt Müller.
"Konvergenz in der Praxis angekommen"
In München, Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg stellten die Bewegtbild-Forscher vergangene Woche den Fortgang des Reichweiten-Projekts vor. Ein wichtiger Schritt wurde bereits im März gemacht. Seitdem werden die Kombi-Reichweiten aus TV- und Onlinevideo regelmäßig im neuen Planungsprogramm Video-Scope veröffentlicht. Damit „ist die Konvergenz in der Praxis angekommen“, so Müller. Mittelfristig soll das neue Programm den Vorgänger TV-Scope komplett ablösen.
Noch in diesem Jahr will die AGF außerdem die Erscheinungsfrequenz deutlich erhöhen. Derzeit erscheinen die Daten mit 40 Tagen Zeitverzug. Angepeilt werden 20, im kommenden Jahr wolle man die Frequenz auf 14 Tage senken, kündigte Müller an. Auch die Integration der mobilen Bewegtbild-Nutzung in die neue Crossmedia-Reichweite steht noch aus.
Was Müller zur Zukunft und zur Moderisierung von Deutschlands wichtigster Media-Währung sagt, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von W&V.