Fußball-Studie:
Die Bundesliga ist ein weltweiter Exportschlager
Die deutsche Bundesliga zählt laut einer aktuellen Studie im internationalen Vergleich auch außerhalb Deutschlands zu den beliebtesten Sportligen der Welt. Ihre Vermarktung birgt demnach großes Potential.
Die deutsche Fußball-Bundesliga hat sich zu einem Exportschlager entwickelt: In Polen, Kolumbien und Chile zeigen über 50 Prozent Interesse, in Großbritannien und den USA etwa 20 Prozent der Sportfans. Die Ergebnisse legen nahe, dass sich Initiativen wie die Bayern München Summer Tour 2019 durch die USA für Teams und Ligen auszahlen.
Das internationale Interesse spiegelt sich auch im jüngsten Deal zwischen der Bundesliga und dem US-Streaming-Anbieter ESPN+ wider. Pläne für ein direkt an den Endkunden gerichtetes Streaming-Angebot könnten die internationale Fangemeinde weiter wachsen lassen. Denn Sportfans sind nach wie vor wichtige Kunden für Pay-TV: 31 Prozent der regelmäßigen Sportzuschauer abonnieren Pay-TV, verglichen mit 13 Prozent der Nicht-Seher.
Zu diesem Ergebnis kommt die groß angelegte Studie der Strategieberatung Altman Solon "2020 Sports and News Survey".
Demnach zeigen deutsche Sportfans zwar auch Interesse an europäischen Ligen, - am beliebtesten sind die britische Premier League (EPL) und die spanische La Liga, für die sich 36 Prozent bzw. 27 Prozent interessieren - allerdings sind deutsche Fans im Vergleich zu anderen Ländern weniger für ausländische Fußball-Ligen zu begeistern, da das Interesse an nationalem Fußball sehr groß ist.
Die europäischen Sportmärkte werden von Fußball dominiert
"Die großen europäischen Sportmärkte werden im Gegensatz zum Multi-Sport-Modell in den USA von nationalen Fußball-Ligen dominiert", sagt Christian Esser, Partner bei Altman Solon. "Was Bundesliga und EPL gemeinsam haben, ist der erfolgreiche ‚Export‘ ihrer Ligen sowie der weltbesten Teams und Spieler in die USA. Doch es gibt auch Unterschiede: Während es in Großbritannien und Frankreich neben Fußball populäre Sportarten wie Rugby oder Darts gibt, sind Deutschland und Italien fußballbegeisterte Nationen und so die Märkte weniger dicht besetzt."
Das Interesse an NFL, NBA und MLB ist in Deutschland hingegen eher gering (15 Prozent, 12 Prozent sowie 7 Prozent). Die "Big Three" haben jedoch Verträge mit deutschen Free-TV-Sendern (wie zum Beispiel ProSieben MAXX) und Streaming-Plattformen abgeschlossen. So sind Live-Übetragungen aller drei U.S.-Ligen aktuell in Deutschland auch über DAZN zu sehen, was die Fangemeinschaft stärken und anwachsen lassen könnte.
Europäische Fans der US-Ligen sind jünger als amerikanische Fans
Zudem sind europäische Fans der US-Ligen jünger als amerikanische Fans. Bei den 18-24-Jährigen liegt das Interesse für die NBA in Deutschland bei 29 Prozent, mehr als fünf Mal so hoch wie bei den über 55-Jährigen (fünf Prozent). Auch die NFL und MLB wecken stärkeres Interesse der Jungen mit immerhin 19 Prozent bzw. 10 Prozent.
"Die Big-Three-Ligen in den USA sehen sich zu Hause einem stärkeren Wettbewerb ausgesetzt – insbesondere um jüngere Zuschauer – was Europa zu einem logischen Ort für eine Expansion macht", sagt Matt Del Percio, Director bei Altman Solon. "Während die Ligen in Europa noch viel Arbeit vor sich haben, gibt es dank neuer Übertragungs-Deals und einer jüngeren Fangemeinde solides Wachstumspotenzial."
Weitere Ergebnisse der Studie zum deutschen Markt:
· Sportfans sind begeisterte Medienkonsumenten und eine attraktive Zielgruppe für Videospiele und Streaming-Angebote: 39 Prozent der regelmäßigen Sportzuschauer nutzen täglich soziale Medien, 24 Prozent spielen täglich Videospiele und 22 Prozent streamen täglich.
· Lieblingssportarten sind altersgruppenspezifisch: Während Fußball in allen Altersgruppen die am häufigsten im Fernsehen gesehene Sportart ist, folgt Biathlon für die älteren Altersgruppen sowie Autorennsport, Leichtathletik und Tennis für die Jüngeren.
· Interesse an Sport nach wie vor groß: Deutsche Fans geben im Durchschnitt an, dass sie etwa sechs Lieblingssportligen/-turniere haben und sich für etwa sechs weitere Ligen/Turniere interessieren. Mit der Rückkehr des Live-Sports sind 76 Prozent der deutschen Sportfans genauso daran interessiert, Live-Sport zu sehen wie vor der Pandemie, wobei 14 Prozent sogar mehr als zuvor interessiert sind.
Altman Solon führte die Studie "2020 Sports and News Survey" im August und September 2020 mit mehr als 14.000 Befragten in zehn Ländern in Europa, Nord- und Lateinamerika durch. Dabei wurde auf das Fachwissen in Europa und Amerika aufgebaut, das durch die Fusion der in den USA ansässigen Altman Vilandrie & Company und der in Europa ansässigen Solon Management Consulting zur weltweit größten Beratungsfirma für Telekommunikation, Medien und Technologie in diesem Sommer entstanden ist.