Die Diversity Certification wird in zwei Stufen angeboten – als Basis- oder Vollzertifizierung. "Für die Basiszertifizierung wird in den Unternehmen eine standardisierte Befragung durchgeführt, die detaillierte Einblicke in den Status quo von Diversität und einem inklusiven Arbeitsumfeld ermöglicht", erklärt Prof. Dr. Susanne Schmidt vom Lehrstuhl für Internationales Management an der Otto-von-Guericke-Universität, die mit ihrem Team den Zertifizierungsprozess wissenschaftlich begleitet.

Die Angaben müssen demnach von den Unternehmen belegt werden. Eine Vollzertifizierung beinhaltet darüber hinaus Interviews mit der Unternehmensführung und Mitarbeitenden aus verschiedenen Bereichen und Hierarchiestufen. Die Interviews bauen auf den Angaben des Unternehmens in der Basiszertifizierung auf, geben aber vor allem den Raum unvoreingenommen die eigenen Erfahrungen und Ansichten zu teilen. Mit der Auswertung erhalten die Unternehmen eine Handlungsempfehlung für die weitere Transformation hin zu einer diversen Aufstellung mit inklusivem Arbeitsumfeld.

German Diversity Index

Am 1. Juni 2021 wird Beyond Gender Agenda außerdem erstmals den German Diversity Index veröffentlichen. In den Index werden Unternehmen aus dem DAX 30 aufgenommen, die Diversität nachweislich als Wirtschaftsfaktor verstanden und entsprechend in ihrer Organisation verankert haben. Der Index basiert auf drei Forderungen aus dem German Diversity Monitor 2020:

(1) Ganzheitliches Diversitätsverständnis,

(2) Definition von Leistungskennzahlen und

(3) Diversität als Chef:innensache.

Informationen aus den Geschäftsberichten 2020 bilden die Basis zur Berechnung des Index. Darüber hinaus haben die Unternehmen die Möglichkeit, zusätzliche Unterlagen zur Verfügung zu stellen. In die Bewertung fließen Informationen zur Organisationsstruktur, zu konkreten Kennzahlen und zu Maßnahmen für die Förderung von Diversität ein.

"Beyond Gender Agenda möchte Positivbeispielen gebührend Raum geben, aber auch den Druck auf die Unternehmen erhöhen, bei denen das Thema DE&I noch immer nicht ganz oben auf der Agenda steht. Letzteres steht beim German Diversity Index im Fokus", ordnet Victoria Wagner ein. 

Ein wichtiger Schritt, um aus Lippenbekenntnissen auch Realität werden zu lassen. Warum das wichtig ist und wie viel noch zu tun ist, hat mein Kollege Conrad Breyer hier aufgeschrieben.


Autor: Belinda Duvinage

legt ein besonderes Augenmerk auf alle Marketing-Themen. Bevor die gebürtige Münchnerin zur W&V kam, legte sie unter anderem Stationen bei burdaforward und dem Münchner Merkur ein, leitete ein regionales Magazin in Göttingen und volontierte bei der HNA in Kassel. Den Feierabend verbringt sie am liebsten mit ihren drei Jungs in der Natur, auf der Yogamatte, beim perfekten Dinner mit Freunden oder, viel zu selten, einem guten Buch.