
Relaunch:
Emma macht sich für die Generation Instagram fit
"Visueller" präsentiert sich das feministische Magazin. Und provokanter: Künftig wird der "Sexist Man Alive" gekürt. Der erste Preisträger steht schon fest.

Foto: Emma/Scholz & Friends
Die feministische Zeitschrift Emma präsentiert sich im neuen Outfit: Ab der aktuellen November/Dezember-Ausgabe kommt der Titel mit einem neuen Look, der in Zusammenarbeit mit der Agentur Scholz & Friends erarbeitet wurde.
"Noch klarer, noch großzügiger, noch visueller" sollte das vor 43 Jahren von Alice Schwarzer gegründete Magazin werden. Auch deswegen, weil Emma nicht nur mehr von den "Leserinnen der ersten Stunde" genutzt werde, sondern mittlerweile auch von deren Enkelinnen, so die Redaktion im Editorial: "Und da war es höchste Zeit, die Emma für die Instagram-Generation bilderreicher zu gestalten."
Neues Icon, neuer Claim
Das Seitendesign wurde dementsprechend an die neuen Sehgewohnheiten angepasst, die Bilder erhalten mehr Raum. Ein neues Icon soll zudem ein klares Zeichen für Frauen setzen: Ein "ironischer Zwinker" ersetzt das bisherige demonstrative Frauenzeichen, die "donnernde Deklaration".
Einen neuen Claim gibt es obendrein: "Bleibt mutig!", fordert das Blatt. Denn die Themen der Emma seien heute so aktuell wie vor 43 Jahren. "Umso wichtiger, dass wir Frauen generationsübergreifend dazu auffordern, mutig zu bleiben. Wir freuen uns, genau dafür mit der Emma einen inspirierenden Partner gefunden zu haben", sagt Isabel Lapp, Executive Creative Director von Scholz & Friends Düsseldorf.
Ein Award für den "Sexist Man Alive"
Für Gesprächsstoff dürfte jedenfalls der neue Preis sorgen, den die Zeitschrift künftig vergibt: In Anlehnung an den "Sexiest Man Alive", den der US-Titel People jährlich kürt, zeichnet Emma künftig den schlimmsten Sexisten des Jahres aus. Der erste "Sexist Man Alive" ist auch schon gefunden: der umstrittene Rapper Kollegah darf sich über die Trophäe freuen. Die Begründung der Redaktion: "Keiner ist so sexistisch, so homophob und so antisemitisch wie du."
Vielleicht spricht das Heft, das nach Verlagsangaben aktuell eine verkaufte Auflage von 27.105 Exemplaren erzielt, mit diesen Veränderungen auch neues Publikum an: Immerhin: In Zeiten der #metoo-Bewegung könnte sich eine jüngere Leserschaft durchaus für diese Themen interessieren.