Sportmarketing:
FC Barcelona launcht Streaming-Plattform
Der amtierende spanische Fußballmeister hat seine Digitalstrategie überarbeitet und plant den Start eines eigenen Videostreamingdienstes. Damit will er auch gegen Netflix & Co antreten.
"Unsere Konkurrenten sind nicht mehr nur die anderen Fußballvereine", sagte das Vorstandsmitglied des FC Barcelona Dídac Lee Anfang der Woche auf einem Presse-Event in Spanien. "Es gibt inzwischen neue Player, die wir vor zehn Jahren noch nicht erwartet hatten – so beispielsweise Netflix, Youtube, Fortnite und Mindcraft."
Josep Maria Bartomeu, Präsident des amtierenden spanischen Fußballmeisters, blies auf der Veranstaltung in das gleiche Horn: "Unsere Gegner kommen nicht nur aus dem Sportbereich. Wir stehen auch im Wettbewerb mit der Unterhaltungsindustrie." Aus diesem Grund, so Bartomeu, habe der Club vor einigen Monaten damit begonnen, die eigene Position und mögliche Zukunftsoptionen in der digitalen Welt zu analysieren.
So wurde die Digital-Unit des Clubs mit dem Namen Digital and Brand Area beauftragt, eine neue Digitalstrategie zu erarbeiten. Dabei gab es zwei Prämissen, so der Clubchef: Die "absolute Überzeugung von den außerordentlichen Wachstumsmöglichkeiten der Marke Barça" und zweitens "die Tatsache, dass sich unser Wettbewerbsumfeld verändert hat".
Das Ergebnis der strategischen Überlegungen: Schon im Frühjahr, voraussichtlich im März oder April, wird der Club einen eigenen Videostreamingdienst mit dem Namen Barça TV+ launchen. Künftige Abonnenten erhalten hier Zugang zu allen Inhalten, für die der Verein die Rechte besitzt.
Produktionen des Club-eigenen Studios
Konkret genannt wurden dabei Highlights-Videos von Spielen der obersten spanischen Spielklasse La Liga, exklusive Interviews mit den Spielern, Live-Übertragungen der Pressekonferenzen, Spiele der B-Mannschaft sowie sämtliche Heimspiele des Frauenteams in der obersten Frauen-Liga Primera Iberdrola. Zeitversetzt können die Abonnenten zudem auf die Vereinsspiele in anderen Sportarten zugreifen, beispielsweise auf die des Basketball-Teams.
Für die Produktion der Videos zeichnet die schon bestehende Club-Unit Barça Studios verantwortlich. Das Material soll zudem an bereits vorhandene und künftige neue Partner verkauft werden.
Dass Barça TV+ international schon in nächster Zukunft auch Live-Spiele der ersten Mannschaft zeigen könnte, ist allerdings nicht zu erwarten. Zumal der europäische Fußballverband Uefa eine solche Strategie für seinen eigenen Streamingdienst Uefa.tv verfolgt. Allerdings hat der Club angedeutet, dass dies in künftigen Jahren durchaus eine Option sein könnte, ebenso wie das Live-Streaming von Vorbereitungsspielen.
Zum Gebührenmodell machte der Club keine Angaben. Es hieß lediglich, dass die Preise in den internationalen Märkten unterschiedlich sein werden. Der FC Barcelona hat in den sozialen Medien weltweit mehr als 350 Millionen Follower.