
Goldener Windbeutel 2020 :
Foodwatch sucht nach der dreistesten Werbelüge
Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat fünf Kandidaten nominiert, die exemplarisch für Etikettenschwindel im Supermarkt stehen. Vier davon haben die Konsumenten selbst vorgeschlagen.

Foto: Foodwatch
Es ist ein beliebtes Ritual: Einmal im Jahr ruft Foodwatch zur Wahl des Goldenen Windbeutels auf. Nominiert sind die haltbare Weidemilch von Arla, der Be-Kind Proteinriegel von Mars, der Grünländer Käse von Hochland, der Fruchtaufstrich "50% weniger Zucker" von Zentis und der Volvi-Bio-Roiboos-Tee von Danone Waters. Über die dreisteste Werbelüge des Jahres können die Verbraucher bis zum 6. September abstimmen.
Obwohl das EU-Lebensmittelrecht jegliche Täuschung verbietet, können, so schreibt Foodwatch, in der Praxis Hersteller oft ganz legal mit falschen Aussagen für ihre Produkte werben. Klimaschutz, Tierhaltung, Zuckerreduktion: Verbraucher, die verantwortungsbewusst einkaufen wollen, werden dabei allzu oft hinters Licht geführt. Einfach, weil wichtige Informationen auf Lebensmittelpackungen fehlen, irreführend sind oder unleserlich.
Die Politik ist zum Handeln aufgerufen
Die Organisation Foodwatch fordert Ernährungsministerin Julia Klöckner deshalb auf, dem Nepp im Supermarkt ein Ende zu machen. Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft soll sie auf bessere Kennzeichnung drängen.
Die Verbraucher hatten auf www.schummelmelder.de, der foodwatch-Beschwerdeplattform gegen Werbelügen, in den vergangenen zehn Monaten mehr als 200 Produkte eingereicht und für die diesjährige Kür vorgeschlagen. Vier der jetzt nominierten Windbeutel-Kandidaten stammen von dort; das Produkt von Arla hat das Foodwatch-Team selbst entdeckt.
Noch bis zum 6. September können die Verbraucher auf www.goldener-windbeutel.de aus den fünf Kandidaten ihren Favoriten wählen. Dem Hersteller des Produkts mit den meisten Stimmen will Foodwatch den Negativpreis dann höchstpersönlich am Firmensitz überreichen.