Ebiquity-Auswertung der Brutto-Werbeerlöse:
Gemischte Bilanz für ProSiebens Ding des Jahres
Ebiquity hat berechnet, wie viel die Werbekunden brutto ins das neue Erfindershow-Format bei ProSieben gesteckt haben. Mit der Konkurrenz kann Das Ding des Jahres noch nicht ganz mithalten.
Sehr solide 13,76 Mio. Euro brutto hat Das Ding des Jahres eingespielt. Das hat Ebiquity für W&V Online berechnet; zugrundelegt sind die Bruttoerlöse auf Basis verkaufter Werbezeiten (klassische Werbung), Sponsorings und die Buchungen in den Wiederholungen der Show sind nicht berücksichtigt. Die Auswertung zeigt: Die ersten beiden Folgen (von sechs) waren gut nachgefragt; die Werbekunden neugierig auf das Show-Format, das Stefan Raab und Brainpool für ProSieben entwickelt und umgesetzt hat.
Dietmar Kruse, Managing Principal Media, Ebiquity: "Mit dem Programm 'Das Ding des Jahres' hat ProSieben ein neues Format im Portfolio, dass zu einer sehr attraktiven Sendezeit Aufmerksamkeit erzeugt. Die beendete Staffel schließt mit Brutto-Werbeausgaben von über 13,7 Millionen Euro ab. Ersichtlich zum Staffelende sind allerdings eher tendenziell abnehmende Werbeausgaben im Vergleich zu den ersten beiden Sendungen."
Die Auftaktshow am Freitag brachte 2,98 Mio. Euro brutto, Sendung zwei am Tag darauf sogar 3,21 Mio. Euro ein. Die erste Folge machte nicht nur Werbungtreibende, sondern auch Zuschauer neugierig: Immerhin 1,93 Millionen waren am 9. Februar dabei - dieser Wert fiel bis 10. Februar aber zusammen auf nur mehr 1,28 Millionen Zuseher.
Vielleicht reagierten die Werbekunden auch darauf: Die nächsten vier Ausstrahlungen von Das Ding des Jahre waren deutlich weniger gebucht. Damit sank der Durchschnitt der Brutto-Werbeerlöse pro Show auf 2,29 Mio. Euro, die durchschnittliche Werbezeit auf 1561 Sekunden pro Sendung.
Die Zuschauerzahlen pendelten sich um den Wert der zweiten Folge ein, stiegen zur volretzten Episode am 3. März noch einmal auf 1,63 Millionen und 5,3 Prozent Marktanteil an (Werberelevante: gute 12,3 Prozent), sanken aber zur letzten Folge auf 1,34 Millionen (4,5 Prozent), davon immerhin 0,99 Millionen von 14 bis 49 Jahren (10,6 Prozent).
Da ist noch Luft nach oben: Tatsächlich lief ProSiebens Galileo: Big Pictures am 17. März auf demselben Sendeplatz mit 1,57 Millionen Zuschauern (5,5 Prozent; 1,04 Millionen bzw. 11,6 Prozent Werberelevante) besser.
Vox hat mit DHDL einen Vorsprung
Ebiquity hat sich auch die ersten vier Staffeln der Gründershow Die Höhle der Löwen (DHDL) auf Vox angeschaut. Dietmar Kruse, Ebiquity: "Verglichen mit dem ähnlichen Format 'Die Höhle der Löwen' scheint 'Das Ding des Jahres' durchaus einen ordentlichen Staffelabschluss, gemessen an den Brutto-Werbeausgaben, erwirtschaftet zu haben. Allerdings hat es bei 'Die Höhle der Löwen' eine Steigerung der Attraktivität als Werbeumfeld über die Staffellaufzeit gegeben."
Gestartet war DHDL 2014 mit einem Brutto-Erlös von 9,41 Mio. Euro über neun Folgen - die Vorfreude der Werbekunden drückte sich in zunächst eher mageren Werbeaufwendungen von 547.000 Euro für Folge eins und 677.000 Euro für Folge zwei aus. Allerdings konnte sich das Format von Show zu Show steigern - und von Staffel zu Staffel: Elf Episoden 2015 brachten bereits 15,41 Mio. Euro brutto ein (durchschnittlich 1,4 Mio. pro Folge).
2016 legte Die Höhle der Löwen einen enormen Sprung hin, die Brutto-Werbeerlöse haben sich auf 36,66 Mio. Euro mehr als verdoppelt, im Durchschnitt wurden 1876 Werbeksunden pro Folge verkauft. Für die aktuelle Staffel, die Ende 2017 ausgestrahlt wurde, hat Vox der Gründershow noch einmal eine Folge mehr spendiert. Das machte sich mehr als bezahlt: 52,46 Mio. Euro Brutto-Einnahmen errechnete Ebiquity. Durchschnittlich 4,37 Mio. Euro brachte jede der zwölf DHDL-Epsidoden 2017 ein, 1936 Werbesekunden waren im Schnitt gebucht.
Anlass zum Feiern boten auch die Einschaltquoten: Die Höhle der Löwen allerdings läuft jeweils dienstags, nicht am Samstagabend gegen ZDF-Krimis und RTLs DSDS. Nichts desto trotz: Die durchschnittliche Reichweite lag bei 2,92 Millionen (10 Prozent) - von den 14- bis 49-Jährigen waren in der vierten Staffel DHDL 17,9 Prozent durchschnittlich dabei (1,74 Millionen).
Nächste Gründershow läuft ab 21- März
Mit Start Up! geht am Mittwoch bereits die dritte Gründer-Show im deutschen Fernsehen auf Sendung. Dieses Mal sollen die Unternehmer länger begleitet werden und auch die Zuschauer Tipps bekommen. Investor Carsten Maschmeyer sucht dann vielversprechende Unternehmer bei Sat.1. In Start Up! ist er in den kommenden acht Wochen jeweils mittwoch um 20.15 Uhr zu sehen. Maschmeyer gehörte bereits bei DHDL zu den Investoren.
Bei Start Up! stellen sich 35 Personen der Jury bestehend aus Maschmeyer, Junique.de-Gründerin Lea Lange und Maschmeyers Vertrautem und Geschäftsführer der Maschmeyer Group, Klaus Schieble, vor. Ihre Ideen stehen noch am Anfang, manche können zumindest schon einen ersten Prototypen präsentieren. "Hier kann ich viel mehr, viel stärker zeigen, was Gründen alles bedeutet, wie vielschichtig Gründen ist, woran alles scheitern kann, worauf alles ankommt", sagte Maschmeyer der Deutschen Presse-Agentur.
Die Jury wählt dann 14 Unternehmen für die nächste Runde aus, die besten Kandidaten werden acht Wochen lang von Maschmeyer und Co begleitet. Mit dem Gewinner gründet Maschmeyer ein Unternehmen und investiert eine Million Euro.
Die Startup-Szene jedenfalls freut es, dass sie immer mehr Sendezeit bekommt, berichtet die Nachrichtenagentur DPA. Der Bundesverband Deutsche Startups empfiehlt jungen Unternehmern eine Teilnahme an Fernsehshows: "Die Startups, die wir kennen, verzeichnen nach der Ausstrahlung viele Besuche auf ihren Webseiten und auch mehr Verkäufe und Anfragen", sagt Verbandssprecher Paul Wolter. Besonders gut wirke die Vorstellung eines physischen Produkts, das sich direkt an den Endkunden, also nach Möglichkeit an jeden Fernsehzuschauer richtet. (sh/dpa)