Gigaset will mit Smartphones im unteren und mittleren Preissegment von 200 bis 400 Euro punkten. "Da sind nach Marktanalysen ungefähr 1200 Anbieter unterwegs - aber die haben in Europa alle keine bekannte und wirklich starke Marke. Die haben wir", sagte Weßing. Das Modell GS185 kommt mit seiner "Reduktion aufs Wesentliche" durchaus bei den Testern an.

Das Erfolgsrezept soll Schnelligkeit sein: "Der Lebenszyklus eines Smartphones ist nur etwa neun Monate. Wenn man zu lange Produktzyklen hat, erodieren am Ende die Abverkäufe", sagte der Gigaset-Chef. "Es heißt also schnell sein am Markt. Schnell rein, schnell durchverkaufen, schnell etwas Neues bringen."

Nach Weßings Worten verlief der Neustart erfreulich: "Bei Smartphones hatten wir im ersten Jahr einen Umsatz im zweistelligen Millionenbereich, und im zweiten Jahr eine Umsatzsteigerung um 25 Prozent", sagte der Manager. "Wir wollen aber nicht primärer Smartphone-Lieferant werden, freuen uns aber natürlich über unseren Marktanteil von über einem Prozent in Deutschland."

Siemens hatte seine Festnetzsparte 2008 verkauft, Gigaset erbte damit eine starke Stellung bei der langfristig als Auslaufmodell geltenden Festnetztelefonie. "Wir sind in Europa Marktführer für DECT-Schnurlostelefone und unsere Marke ist in ungefähr 200 Millionen Haushalten", sagte Weßing. "DECT-Schnurlostelefone gehen im Markttrend runter, das will ich nicht abstreiten. Deswegen setzt Gigaset auch auf neue Felder."

Vorstoß in Richtung Smart Home

Die in Deutschland hergestellten Smartphones sind nur ein Teil des Plans. "Deswegen die Themen Smart Home, Smart Care, Professional - also Telefonie für Unternehmen. Diese neuen Felder wachsen", sagte Weßing. "Das muss auch sein, sonst hätten wir ein Problem. Das vierte Quartal 2018 war eines der stärksten, das wir je hatten."

Gigaset will kein reiner Industriehersteller mehr sein. "Wir wollen den Bereich Smart Home sehr stark ausbauen", sagte der Gigaset-Chef. "Wir werden auf Dauer komplette Produktlösungen - also Hard- und Software - anbieten und in Zukunft einen großen Teil unseres Umsatzes mit Dienstleistungen erwirtschaften."

Die Kunden könnten künftig bei Gigaset "Pakete" kaufen: "Wenn Sie gerne die Daten der Überwachungskamera speichern möchten, können Sie das haben, wenn Sie einen zusätzlichen Sicherheitsdienst engagieren wollen, können Sie das zukünftig bei uns anfragen."

Das Unternehmen hat harte Jahre hinter sich: "Von den vergangenen 15 Jahren ging zwölf Jahre lang jedes Jahr der Umsatz runter", sagte Weßing. "Deswegen mussten wir handeln, als ich Ende 2015 Vorstand wurde. Wir mussten Mitarbeiter entlassen und uns grundsätzlich anders aufstellen."

Aber Gigaset habe die Wende hinbekommen. "Wir haben Quartal für Quartal geliefert. Wir haben jetzt auch erstmals wieder neue Talente eingestellt. Jetzt sind wir auf dem Weg, uns zu stabilisieren und zu wachsen, das ist eigentlich schon ein Riesenerfolg."

Der Trailer zum Gigaset Smartphone GS 185:

mit dpa


Annette Mattgey, Redakteurin
Autor: Annette Mattgey

Seit 2000 im Verlag, ist Annette Mattgey (fast) nichts fremd aus der Marketing- und Online-Ecke. Als Head of Current Content sorgt sie für aktuelle Geschichten, Kommentare und Kampagnen auf wuv.de. Außerdem verantwortet sie das Themengebiet People & Skills.